DFWR bemängelt fehlende Berücksichtigung von nachhaltiger Holzenergie zur Energiesicherheit Deutschlands
(Berlin) - Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) beobachtet die aktuelle Energie- und Wirtschaftspolitik mit großer Sorge. Anlässlich der morgigen Regierungserklärung von Bundeskanzler Olaf Scholz zum Gipfeltreffen des Europäischen Rates sowie den Beratungen im Bundestag zum Atomgesetz und der Energiepreispauschale konstatiert DFWR-Präsident Georg Schirmbeck "Ohne die Nutzung sämtlicher verfügbarer und bezahlbarer Möglichkeiten der Energieversorgung werden die Energiepreise weiter ansteigen - nahezu grenzenlos! Uns drohen eine Verarmung breiter Bevölkerungsschichten und schwere wirtschaftliche Verwerfungen, letztlich auch mit langfristig weitreichenden Konsequenzen für den Klimaschutz und damit für den Erhalt unserer Wälder. Einem der wichtigsten erneuerbaren Energieträger haben die Bundesregierung und eine Hand voll EU-Abgeordneter aus ideologischen Beweggründen den Kampf angesagt. Das ist in der derzeitigen Situation unverantwortlich. Nachhaltig und lokal erzeugte Holzenergie bildet das Rückgrat der Wärmewende, sichert eine flexibel steuerbare Energiebereitstellung und ist unter strikter Einhaltung des Grundsatzes forstlicher Nachhaltigkeit sogar als CO2-neutral anzusehen."
Vor dem Hintergrund einer immer wahrscheinlicheren Energie- und Wirtschaftskrise in Deutschland und ganz Europa gilt es, eine nach Auffassung des DFWR-Präsidenten Georg Schirmbeck sozial tragfähige, sachbasierte Politik ohne Ideologie, aber dafür umso mehr mit gesundem Realitätsbezug und parteienübergreifender Kompromissbereitschaft zu finden. "Scheitert Deutschland mit seinem Projekt der Energiewende, so verpasst die aktuelle Bundesregierung auch dem Klimaschutz und damit den Wäldern, einem Drittel Deutschlands, einen Dämpfer mit Wumms.", so Schirmbeck.
"Schon heute liefert der ländliche Raum Wärme aus Holz in jedes achte Wohnzimmer in ganz Deutschland. Wir Forstleute verpflichten uns seit Jahrhunderten dazu, dieses Holz nach ökologischen, ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten nachhaltig zu gewinnen, sind Vorreiter in Sachen Ressourceneffizienz, Natur- und Klimaschutz. Wächst hierzulande weiterhin mehr Holz nach, als genutzt wird, leistet Holzenergie nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag für eine sichere und vor allem für unsere Bevölkerung bezahlbare Wärmewende, sondern besticht auch noch mit herausragender Klimafreundlichkeit.", erläutert Schirmbeck und nimmt damit Bezug auf den Anteil der Holzenergie aus nachhaltiger Forstwirtschaft von rund 77 Prozent an der Wärmewende mit erneuerbaren Energieträgern in Deutschland.
"Natürlich müssen wir darüber reden, wie wir die Ressourceneffizienz der Holznutzung im Interesse des Klimaschutzes weiterentwickeln, z. B. durch eine Verlängerung des Lebensweges von Holzprodukten, Kreislaufwirtschaft und durch Innovationen in der stofflichen und energetischen Holzverwendung. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass Energieholz im Wesentlichen aus Abfall- und Reststoffen gewonnen wird." Darüber hinaus sei es ohnehin nicht im Interesse von Waldbesitzenden Holz, welches für höherwertige Verwendungen geeignet sei und damit auch bessere Preise erziele, als Brennstoff zu veräußern. "Wenn wir unsere Wälder im Klimawandel resilient umbauen und zu Mischwäldern weiterentwickeln, dann fällt durch Pflegeeingriffe in nächster Zeit ohnehin vermehrt Schwachholz der jungen Waldgeneration an, dass vielfach nur als Energieholz sinnvoll verwendet werden kann.", erklärt Schirmbeck und fordert mit Blick auf eine seit Wochen anhaltende Kampagne von politischen Akteuren und Nichtregierungsorganisationen gegen die Nutzung von Holz als regional verfügbaren, klimafreundlichen Energieträger eindringlich, dass wieder mehr Ideologiefreiheit, Pragmatismus und Kompromissbereitschaft von den politisch verantwortlichen Entscheidungsträgern in Deutschland und in Europa geübt wird.
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