DFG richtet drei neue Klinische Forschergruppen ein Vernetzung von Grundlagenforschung und klinischer Anwendung
(Bonn) - Um die Struktur der klinischen Forschung in Deutschland weiter zu verbessern, unterstützt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) drei neue Klinische Forschergruppen. Mit dieser Entscheidung des zuständigen Bewilligungsausschusses vom 3. Dezember 2004 fördert die DFG insgesamt 25 Gruppen an 15 deutschen Hochschulen. Das Ziel des Programms ist, als ein strukturbildendes Instrument auf dem Weg zu einer Institutionalisierung der klinischen Wissenschaft und Forschung in Deutschland zu wirken. In diesem Zusammenhang werden besonders ausgewiesene Gruppen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie innovative Forschungsvorhaben an den Medizinischen Fakultäten gefördert. Die Einrichtung einer Klinischen Forschergruppe durch die DFG setzt voraus, dass die Hochschule die Hälfte der Finanzierung übernimmt und eine Professur für die Leitung der Gruppe schafft. Die Förderung ist auf sechs Jahre angelegt und soll insbesondere den wissenschaftlichen Nachwuchs unterstützen. Darüber hinaus sollen die Forschergruppen zur wissenschaftlichen Profilbildung an den medizinischen Fakultäten und an den Hochschulen beitragen.
Die drei Neueinrichtungen im Einzelnen:
Gastrointestinale Tumore sind für etwa ein Viertel der Todesfälle verantwortlich, die auf Krebserkrankungen zurückgehen, und stellen damit ein großes klinisches Problem dar. Das Ziel der Klinischen Forschergruppe "Gastrointestinale Tumoren: Vom molekularen Konzept zur klinischen Anwendung" an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ist es, innovative therapeutische Ansätze zu entwickeln, um Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren im Magen-Darm-Trakt behandeln zu können. Gezielte Analysen sollen die molekularen Grundlagen der Tumorbiologie untersuchen.
An der Medizinischen Fakultät der Universität Lübeck entsteht eine neue Klinische Forschergruppe, die sich mit der Glukoseregulation im Gehirn beschäftigt. Dabei erforschen die Wissenschaftler der Gruppe "Selfish Brain: Gehirnglukose und Metabolisches Syndrom" ein neues Modell. Sie gehen davon aus, dass die zentrale Regulation des Energiehaushalts des Körpers durch das Gehirn erfolgt und nicht die Konzentration der Glukose im Blutplasma ausschlaggebend für den Stoffwechsel ist. Die Regulation der Gehirnglukose ist für höhere Organismen wichtig, da ein Glukosemangel zu Fehlfunktionen oder gar zum Tod führen kann.
Noch immer geht von der Hepatitis C-Infektion eine große Bedrohung aus. Weltweit leiden über 170 Millionen Menschen an dieser Infektionskrankheit, allein in Deutschland sind 500 000 Menschen betroffen. Der Erfolg der bisher verfügbaren Therapieformen liegt nur bei etwa 50 bis 60 Prozent. Die neu einzurichtende Klinische Forschergruppe "Mechanismen der Resistenzentwicklung und Optimierung antiviraler Strategien bei Hepatitis C-Virusinfektionen unter Einbeziehung integrativer Modelle der Biomathematik und Bioinformatik" am Universitätsklinikum des Saarlandes charakterisiert Resistenzmechanismen bei bekannten und neuen antiviralen Therapien. Das Ziel ist die Entwicklung individualisierter Therapien und neuer Therapieformen zur Behandlung dieser Krankheit. Der interdisziplinäre Ansatz der Forschergruppe umfasst sowohl klinische und immunologische als auch biomathematische und pharmakologische Fragestellungen.
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