Pressemitteilung | Deutsche Forschungsgemeinschaft e.V. (DFG)

DFG-Graduiertenkollegs zunehmend internationaler Strukturiert Promovieren wird attraktiver / 23 neue Förderungen beschlossen

(Bonn) - Die Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) ziehen immer mehr Antragsteller an. Der zuständige Bewilligungsausschuss wählte in seiner Sitzung vom 8. Oktober 2004 aus 66 Anträgen 23 Projekte zur Förderung aus. Die Antragszahlen sind damit so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr. Das Programm zeigt sich zunehmend für internationale Antragstellergruppen attraktiv. Erfreulich ist zudem die hohe Anzahl der Neuanträge aus den Ingenieurwissenschaften. Derzeit fördert die DFG insgesamt 270 Graduiertenkollegs, darunter 34 internationale. Für das Programm der Graduiertenkollegs wendet die DFG im Jahr 2004 rund 70 Millionen Euro auf.

Im neu eingerichteten Internationalen Graduiertenkolleg "Economic Behavior and Interaction Models" an der Universität Bielefeld und der Université Paris 1 Panthéon-Sorbonne beschäftigen sich Forscher mit dem wirtschaftlichen Verhalten von Individuen in einer Gesellschaft. Im Vordergrund stehen dabei neue Methoden der mathematischen Wirtschaftstheorie in Verbindung mit verschiedenen anderen, bis in die Sozialwissenschaft reichenden Ansätzen. Untersucht wird das Wechselspiel zwischen dynamischen evolutionären Prozessen, institutionellen Gegebenheiten und dem menschlichem Entscheidungsverhalten. Der Fokus liegt in der Kombination der strategischen Aspekte und der Dynamik von Interaktion.

Im Graduiertenkolleg "Vertrauenswürdige Software-Systeme - Konstruktion, Zertifizierung und Einsatz" an der Universität Oldenburg bearbeiten Informatiker und Juristen die Anforderungen von Nutzern nach Sicherheit und Vertrauen in Software-Systeme. Denn im alltäglichen Gebrauch, beispielweise in der Automobiltechnik oder im Gesundheitswesen, spielen komplexe Steuerungssysteme eine immer größere Rolle. Die Forschungsschwerpunkte des interdisziplinären Graduiertenkollegs beschränken sich dabei nicht nur auf die Sicherheitsproblematik, sondern befassen sich auch mit der Zuverlässigkeit, der Korrektheit, der Einhaltung von Datenschutzrichtlinien und der Verfügbarkeit von Software-Systemen.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wissenschaftlern verschiedener Ingenieurdisziplinen wird im Graduiertenkolleg "Seehäfen für Containerschiffe zukünftiger Generationen: Interaktion von Schiff, Fluid, Struktur und Boden" an der Technischen Universität Hamburg-Harburg gefördert. Forscher aus dem Schiffbau, der Mechanik und Meerestechnik sowie der Geotechnik arbeiten an der Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Interaktion des Schiffskörpers mit dem Wasser, der Kai-Struktur und dem Boden. Da die Größe der Containerschiffe in den kommenden Jahren zunimmt, müssen auch die Hafenanlagen den Anforderungen angepasst und Grundlagenuntersuchungen für entsprechende Kai-Konstruktionen durchgeführt werden.

Arbeitsgruppen aus Instituten der Medizinischen Fakultät, der Biowissenschaften, der Pharmazie und der Psychologie beschäftigen sich im Kolleg "Interdisziplinäre Ansätze in den zellulären Neurowissenschaften (InterNeuro)" der Universität Leipzig mit der neurowissenschaftlichen Forschung. Im Vordergrund stehen dabei Untersuchungen zur Retina als visuelles Organ sowie akustische Informationsverarbeitungssysteme. Die Verknüpfung von Biowissenschaften und Biophysik ist geeignet, die hochkomplexen neurowissenschaftliche Fragestellungen mit speziellen Methoden zu bearbeiten.

Der Interaktion zwischen Infektionserregern und ihren Wirten auf molekularer Ebene widmet sich das interdisziplinäre Kolleg "Genetische und immunologische Determinanten von Pathogen-Wirt-Interaktionen" an der Humboldt-Universität Berlin. Während sich die Forschung in der Virologie, Bakteriologie und Parasitologie noch immer stark auf das spezifische Arbeitsfeld bezieht, wollen die Antragsteller mit diesem Kolleg die Fächergrenzen überschreiten. Im Mittelpunkt stehen Querschnittsthemen aus allen drei Organismengruppen bei unterschiedlichen Wirtsspezies.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) Kennedyallee 40, 53175 Bonn Telefon: 0228/885-1, Telefax: 0228/885-2777

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