Pressemitteilung | Der Mittelstand. BVMW e.V. - Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands - Bundeszentrale

Deutschlands Mittelstand fehlen Nachfolgeunternehmer

(Berlin) - In den kommenden drei Jahren steht bei etwa 400.000 mittelständischen Unternehmen in Folge des Generationenwechsels ein Wechsel in der Unternehmensführung an. Rund fünf Millionen Arbeitsplätze sind davon betroffen. “Die Auswirkungen auf Staat, Beschäftigung, Wirtschaftsstruktur und Steueraufkommen sind immens.” Das hat Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Berlin bei der Präsentation der Studie “Unternehmensnachfolge in Deutschland” des IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und –forschung erklärt. Ohoven: “Der BVMW will das Thema Unternehmensnachfolge stärker als bisher in das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit tragen.”

“Im Laufe der nächsten zehn Jahre werden sogar mehr als 700.000 Unternehmen einen Wechsel in der Führung erleben. Das bedeutet, dass täglich rund 300 Nachfolgeregelungen in Deutschland getroffen werden müssen”, sagte Ohoven. Aber: “Gemessen am OECD-Durchschnitt der Selbständigenquote von rund 15 Prozent fehlen in Deutschland mehr als eine halbe Million Selbständige, vor allem in Ostdeutschland. Das Schließen dieser Unternehmerlücke würde die Schaffung von über drei Millionen Arbeitsplätzen bedeuten”, erklärte Ohoven. “Um eine maximale Zahl von Unternehmen zu erhalten und damit Arbeitsplätze zu sichern, hat der BVMW unter Federführung des IBWF das Konzept ´BVMW – Future` entwickelt.” Ohoven sagte, dafür sei eine Plattform für Nachfolgeregelungen mit individuellen Netzwerken geschaffen worden.

Mario Ohoven weiter: “Es ist damit zu rechnen, dass weniger als 50 Prozent dieser Unternehmen innerhalb der Familie übertragen werden. In fast 30 Prozent der Fälle ist eine Stilllegung nicht auszuschließen, weil bisher keine geeignete Nachfolgeregelung existiert.” Befragungen ergaben, dass nur etwa 40 Prozent der Unternehmen in Westdeutschland und rund 20 Prozent der Unternehmen im Osten des Landes ein Übergabekonzept erarbeitet haben. Ohoven dazu: “Je kleiner der Betrieb ist, desto größer ist die Gefahr, dass er wegen einer gescheiterten Übernahme stillgelegt werden muss. "Besonders betroffen von der Übergabeproblematik sind das Handwerk, das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie der Einzelhandel. Aber auch im produzierenden Gewerbe zeichnen sich Nachfolgeprobleme ab.

BVMW-Präsident Ohoven verwies auch auf die Chancen eines Generationswechsels. “Diese können in der Regeneration der Unternehmensführung liegen, wenn die Nachfolger unverbrauchtes Führungs- potential einbringen. Im Extremfall kann die Nachfolge eine verdeckte Sanierung des Unternehmens darstellen. Weitere Chancen kann der Wechsel bringen, wenn sich das Unternehmen für innovative Entwicklungen öffnet.”

“Der BVMW steht”, so Ohoven, “Unternehmen bei der Nachfolgesuche beratend und helfend zur Seite”. Gleichzeitig forderte Mario Ohoven eine drastische Veränderung der staatlichen Rahmenbedingungen. “Um zigtausende, vor allem kleinere Unternehmen, bei ihrer Nachfolgeregelung nicht zu benachteiligen, muss die Neuregelung des Steuersenkungsergänzungsgesetzes rückwirkend zum 1. Januar 1999 in Kraft treten.”


“Die Gesellschaft und die Fachverbände haben das Nachfolgeproblem auf Aliud-Organisationen wie Banken und Kammern abgeschoben”, erklärte Helmut F. Bachmann, Präsident des IBWF Institut für Betriebsberatung, Wirtschaftsförderung und –forschung. “Während deren Strukturen nur für die Notlösung, nämlich den Verkauf eines Unternehmens ausgelegt sind, konzentriert sich das IBWF schon auf die frühzeitige Vorbereitungstätigkeit bei der Lösung des Nachfolgeproblems.” Immer wieder kann festgestellt werden, dass Verkäufe von Unternehmen unter einem “enormen Zeitdruck geschehen”, sagte Bachmann. Um dies zu vermeiden, “nimmt sich die BVMW-Verbandsorganisation als erste gesellschaftliche Institution dieser volkswirtschaftlichen Herausforderung an”. Bachmann: “Das Konzept BVMW-Future leistet nicht erst dann Support, wenn der Verkauf unausweichlich ist. BVMW-Future bietet vielmehr bereits konkrete Hilfestellung für die frühzeitige Weichenstellung und Begleitung der Nachfolgeplanung und die Einbeziehung von potentiellen Nachfolgern in allen Entscheidungsphasen”.

Instituts-Präsident Bachmann wies darauf hin, dass für die Umsetzung des BVMW-Future-Leistungsangebots eine “eigene Netzwerkorganisation aufgebaut” worden ist. “Dem IBWF stehen 1000 mittelstandserfahrene Rechtsanwälte, Steuerberater und IBWF-auditierte Unternehmensberater zur Verfügung. Als Netzwerkpartner sind darüber hinaus 160 BVMW-Landes- und Kreisgeschäftsführer bundesweit vor Ort eingebunden. Ferner kooperiert BVMW-Future mit Unternehmerbörse, anderen M&A-Partnern und Wagniskapitalgesellschaften”, erläuterte Bachmann die Struktur. Das Netzwerk stehe Unternehmern, potentiellen Nachfolgern und Institutionen zur Verfügung. “BVMW-Future ist eine kostenlose Serviceleistung von BVMW und IBWF”, sagte Bachmann.

Die Studie können Sie in der BVMW-Hauptverwaltung Bonn bei Frau Edda Braun, Tel.: 0228/60477-25 oder Fax: 0228/60477-50, anfordern.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband mittelständische Wirtschaft Unternehmerverband Deutschlands e.V. (BVMW) Mosse Palais - Leipziger Platz 15 10117 Berlin Telefon: 030/5332060 Telefax: 030/53320650

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