Deutschlands größte Geburtsklinik macht es vor: Hebammenkreißsaal des Bürgerhospitals Frankfurt erhält Qualitätszertifikat HKS+
(Karlsruhe) - Ein Grund zum Feiern: Der Deutsche Hebammenverband (DHV) und die Funk Health Care Consulting GmbH konnten heute offiziell das Zertifikat "HKS+ - Risikoauditierter Hebammenkreißsaal" dem Bürgerhospital in Frankfurt verleihen. Nach erfolgreicher Risikoauditierung untermauert das Bürgerhospital mit dem Qualitätssiegel HKS+ seinen Anspruch, größtmögliche Sicherheit und Qualität für Mutter und Kind zu gewährleisten. Die Geburtsklinik ist die größte Einrichtung ihrer Art in Deutschland und betreut jährlich über 4.000 Geburten. Der Hebammenkreißsaal im Bürgerhospital wurde Anfang dieses Jahres eröffnet.
Das Label HKS+, das vom Deutschen Hebammenverband mit Unterstützung akkreditierter spezialisierter Beratungsunternehmen in Deutschland vergeben wird, ist ein wichtiger Schritt, um das Konzept Hebammenkreißsaal als qualitätsgesichertes und risikoadaptiertes Angebot der klinischen Geburtshilfe zu etablieren.
Andrea Köbke, Beirätin für den Angestelltenbereich im DHV kommentiert: "Das Bürgerhospital macht vor, wie auch große Geburtskliniken vom Angebot des Hebammenkreißsaals profitieren. Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist visionär für die Geburtshilfe in Deutschland. Der Hebammenkreißsaal unterstützt die freie Wahl des Geburtsorts und ermöglicht es, auch in einem Perinatalzentrum die Geburtsphysiologie in den Vordergrund zu stellen. Im Hebammenkreißsaal wird gesunden Frauen eine physiologische, interventionsarme und selbstbestimmte Geburt mit durchgehender Betreuung durch eine Hebamme angeboten. Die Eins-zu-eins-Betreuung ist hier gelebte Wirklichkeit. Gibt es Komplikationen oder wünscht die Frau ärztliche Versorgung, wird flexibel in das interprofessionelle Team übergeleitet. Genau diese Flexibilität garantiert die bestmögliche Versorgung, ohne Druck oder Eile. Wir hoffen, dass das Beispiel des Bürgerhospitals bald Schule macht und viele weitere Kliniken risikoauditierte Hebammenkreißsäle einführen, um diese Versorgungslücke bundesweit zu schließen."
Wolfgang Heyl, Geschäftsführung Bürgerhospital und Clementine Kinderhospital gGmbH ergänzt: "Wir haben unsere Geburtshilfe in den vergangenen Jahren stetig weiterentwickelt - personell wie organisatorisch. Ein besonderer Fokus lag dabei immer auf Maßnahmen, die das Arbeitsumfeld für Hebammen verbessern. So haben wir das Personal in dieser Berufsgruppe kontinuierlich vergrößert - unter anderem durch ein erfolgreiches Konzept zur Rückgewinnung von Hebammen, die nicht mehr in der klinischen Geburtshilfe tätig waren. Zudem verantworten Medizinische Fachangestellte Abläufe rund um unsere Geburtshilfe, die nicht von Hebammen geleistet werden müssen, was zu einer zusätzlichen Entlastung führt. Mit dem Hebammenkreißsaal haben wir nun unser Angebot für Frauen ausgebaut, deren Schwangerschaft komplikationsarm verläuft und die während der Geburt ausschließlich von einer Hebamme betreut werden möchten. Das Zertifikat HKS+ bestätigt uns darin, mit der Einführung des Hebammenkreißsaals den richtigen Weg beschritten zu haben und unseren hohen Ansprüchen an Patientensicherheit und Versorgungsqualität gerecht zu werden."
Mathias Lenschow, Geschäftsführung Funk Health Care Consulting GmbH, konstatiert: "Als Berater für Risikoprävention ist es unsere Aufgabe, klinische Abläufe auf Herz und Nieren zu prüfen, um die größtmögliche Sicherheit und Qualität der Behandlung für die Patient*innen zu gewährleisten. In der Geburtshilfe heißt dies auch, unnötige Interventionen zu vermeiden und die natürlichen Prozesse zu stärken, ohne dabei die Reaktionszeiten bei unerwünschten Ereignissen oder Notfällen zu behindern oder zu verlängern.
Das von uns zusammen mit dem DHV entwickelte Anerkennungsverfahren für den HKS+ sichert einheitliche Versorgungsstandards für Mutter und Kind. Hierbei genießt die maximale Sicherheit der Gebärenden und des Kindes im Hinblick auf die Organisationsabläufe im Hebammenkreißsaal absolute Priorität. Das Bürgerhospital Frankfurt konnte im Audit überzeugend darlegen, dass das geforderte Konzept zur Risikoprävention im Hebammenkreißsaal vollumfänglich umgesetzt wird. Mit Freude unterstützen wir die Verleihung des Zertifikats HKS+."
Weitere Informationen und Hintergründe
Der Hebammenkreißsaal stellt ein interprofessionelles Betreuungskonzept für die natürliche Geburt dar: Der HKS ist kein spezieller Raum oder ein räumlich abgetrennter Kreißsaal, sondern ein primär interprofessionelles Betreuungskonzept für gesunde Schwangere. Durch die Implementierung eines HKS wird das geburtshilfliche Angebot innerhalb einer Klinik um eine hebammengeleitete Betreuung erweitert. Somit wird der Schwangeren ermöglicht, ihren Geburtsprozess so individuell und selbstbestimmt wie möglich zu erleben. Wenn keine Geburtsrisiken auftreten, wird sie im HKS ausschließlich von Hebammen begleitet. Bei höherem medizinischen Bedarf steht die Versorgungsstruktur der Klinik mit allen Fachärzt*innen zur Verfügung.
Das Konzept des HKS ist durch das Netzwerk Hebammenkreißsaal im Deutschen Hebammenverband mit einem definierten Kriterienkatalog hinterlegt. Weitere Informationen finden Sie unter: hebammenverband.de/hebammenkreisssaal
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV) - Bundesgeschäftsstelle
Michaela Peeters, Referentin Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Gartenstr. 26, 76133 Karlsruhe
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