Deutschland hinkt mit der Produktivität hinterher
(Berlin) - Deutschland konnte seit Mitte der 90er Jahre seinen Aufholprozess bei der Produktivitätsentwicklung gegenüber den USA nicht mehr fortsetzen. Die Produktivitätslücke wird derzeit größer, so die Einschätzung des DIW Berlin im aktuellen Wochenbericht des DIW Berlin Nr. 30/2005. Zugleich holen andere OECD- und Schwellenländer gegenüber Deutschland auf. Hierzu kann eine relative Investitionsschwäche in den 90er Jahren in Deutschland beigetragen haben. Die Produktivitätslücke führt für Deutschland zu Wettbewerbsnachteilen im internationalen Standortwettbewerb. Mittelfristig ist aber damit zu rechnen, dass der Abstand zwischen den USA und Deutschland wieder kleiner wird.
Positiv könnten sich in Deutschland die strukturellen Reformen am Arbeitsmarkt sowie die in der Vergangenheit getätigten Investitionen in Best-Practice-Technologien, wie moderne Informations- und Kommunikationstechnologien, auswirken. Aktuelle Analysen zur technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands und der Bundesforschungsbericht zeigen, dass es dort in den letzten Jahren bereits zu einer Trendwende gekommen ist. Diese Trendwende könnte sich nach Einschätzung des DIW Berlin im Laufe dieses Jahrzehnts fortsetzen. Dabei wird von einer mehrjährigen Verzögerung ausgegangen, bis sich die positiven Effekte eines Anstiegs bei der Innovationsfähigkeit auch am Markt in steigender Produktivität der Wirtschaft niederschlagen.
Die langfristige Produktivitätsentwicklung einer Volkswirtschaft ist der zentrale Indikator für die Beurteilung der wirtschaftlichen Entwicklungsperspektiven. Eine große Bedeutung kommt insbesondere der mittel- bis langfristigen Bestimmung der Wachstumsrate der Arbeitsproduktivität zu. Sie ist ein wesentlicher Standortfaktor im internationalen Wettbewerb. Der aktuelle Wochenbericht des DIW Berlin untersucht die kurz- und mittelfristigen Produktivitätstrends in Deutschland und den USA.
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