Pressemitteilung | k.A.

Deutschland braucht neues Energiekonzept! / Bei einem "Ausfall" der Kernenergie muss die zukünftige Rolle der Kohle überdacht werden

(Essen) - Ein ergebnisoffenes deutsches Kernenergiemoratorium unter Berücksichtigung der Auswertung des EU-Stresstests für Kernkraftwerke ist aus Sicht des VIK - der Interessenvertretung industrieller Energiekunden - ein nachvollziehbarer Schritt nach den Ereignissen in Japan. Aber die Sicherheitslage für deutsche und EU-Kernkraftwerke hat sich auch nach diesen Ereignissen nicht verändert, zu eiligen und von Panik getriebenen Aktionen besteht daher kein Anlass. Dafür sind Entscheidungen darüber, mit welcher Brückentechnologie der Weg in das angestrebte regenerative Zeitalter sicher und bezahlbar bestritten werden kann, zu wichtig.

Ohne eine Energiebrücke kann das Ziel einer regenerativen Energieversorgung im Industrieland Deutschland nicht erreicht werden, und egal welche Brücke - Kernenergie oder Kohle - beschritten wird, jede hat ihren Preis. Die Perspektive des Wegfalls von sieben deutschen Kernkraftwerken hat die Strompreise der Industrie in einer Woche um fast 10 Prozent* steigen lassen. Diese Kraftwerke haben 2010 etwa 24 Mio. Tonnen CO2 eingespart. Verabschiedet sich Deutschland von der Brücke Kernenergie, ist das die CO2-Mehrmenge, die es kosten wird.

Das Industrieland Deutschland benötigt eine sichere und preisgünstige Stromversorgung. "Die komplexe Situation, wie sie nun vor uns steht, stellt dies erheblich in Frage: Ausstieg aus der Kernenergie bei gleichzeitig mehr als schleppendem Stromnetzausbau in Kombination mit wachsenden, fluktuierenden Strommengen aus erneuerbaren Energien, die fern der Verbrauchszentren eingespeist werden, und dazu noch die große Ablehnung in der Bevölkerung, was den Bau neuer, hochmoderner, leistungsstarker und effizienter Kraftwerke angeht. Das ist eine sehr gefährliche Gemengelage, die für die Industrie in Deutschland die Alarmglocken läuten lässt. Auf dieser Situation eine zukunftsweisende Energieversorgung für Deutschland aufbauen zu wollen, wäre eine reine Illusion", so die VIK-Hauptgeschäftsführerin Dr. Annette Loske. "Ein beschleunigter Kernenergieausstieg muss mit einem Umdenken der Bevölkerung bei konventionellen Stromerzeugungsarten einher gehen und wird mit Abstrichen bei der Geschwindigkeit der CO2-Senkung bezahlt werden müssen. Deutschland braucht daher einen konsensfähigen Plan, ein Energiekonzept, das dem Wandel der Energieversorgung ebenso Raum gibt, wie dem Erhalt unseres wichtigen Industriestandorts!" so Dr. Loske weiter.

* Die Strompreise an der EEX sind für das kommende Jahr in dieser Woche von 53,11 auf 57,20 Euro/MWh gestiegen.

Quelle und Kontaktadresse:
VIK Verband der Industriellen Energie- und Kraftwirtschaft Pressestelle Richard-Wagner-Str. 41, 45128 Essen Telefon: (0201) 810840, Telefax: (0201) 8108430

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