Pressemitteilung | Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) - Hauptgeschäftsstelle

Deutschland braucht Disability Manager / Firmen müssen sich auf die Pflicht zur Wiedereingliederung Langzeiterkrankter einstellen / Neues Berufsbild mit besten Perspektiven

(Berlin) - Seit 2004 sind Unternehmen verpflichtet, ein Eingliederungsmanagement aufzubauen, um langzeiterkrankte Mitarbeiter wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren - angesichts des demographischen Wandels eine hoch aktuelle Herausforderung. Nur wenige Betriebe haben sich bisher professionell darauf eingestellt. Es fehlt ihnen an Know-how auf diesem Gebiet. Beste Aussichten also für qualifizierte Disability Manager.

Die Berufsbezeichnung ist noch neu: Erst seit 2004 gibt es in Deutschland geprüfte (zertifizierte) Disability Managerinnen und Manager. Inzwischen sind es über 400 Spezialisten mit wesentlichen Kompetenzen im Arbeits- und Sozialversicherungsrecht, in Medizin sowie Psychologie. "Für Menschen, die in ihrem bisherigen Beruf aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit Arbeit und Gesundheit zu tun haben oder sich künftig damit beschäftigen wollen, ist die Weiterbildung zum Certified Disability Management Professional (CDMP) eine sinnvolle und zukunftsorientierte Zusatzqualifikation", erläutert Dr. Friedrich Mehrhoff von der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). "Sie ist zum Beispiel interessant für Personalverantwortliche und Führungskräfte, Betriebsräte, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Berufshelfer und andere Versicherungsexperten sowie natürlich für Betriebsärzte, aber auch Ärzte verschiedener Fachrichtungen und Therapeuten." Nähere Informationen dazu bietet die Internetseite www.disability-manager.de.
Disability Management hilft Arbeitgebern, gesetzliche Pflichten zu erfüllen Seit 2004 sind alle Unternehmen - unabhängig von ihrer Größe - gesetzlich verpflichtet, für ein betriebliches Eingliederungsmanagement zu sorgen. Das Sozialgesetzbuch IX legt allerdings nicht fest, wie das zu geschehen hat.

Die DGUV hat daher die Initiative ergriffen und das international anerkannte und standardisierte "Disability Management" in Deutschland eingeführt. Sie bildet Disability Manager aus und verleiht geprüften CDMP die Zulassung. Manche Disability Manager machen sich selbstständig und bieten ihre Dienstleistungen kleinen und mittelständischen Unternehmen an, andere sind in größeren Unternehmen fest angestellt und nehmen diese Funktion in ihrer Eigenschaft als Personalverantwortlicher, Betriebsrat, Betriebsarzt oder Schwerbehindertenvertreter wahr.

Bindeglied zwischen allen Beteiligten
"Disability Manager fungieren als Bindeglied zwischen allen Beteiligten, wenn es um die Wiedereingliederung von langzeiterkrankten Arbeitnehmern in den Betrieb geht", erläutert Dr. Mehrhoff, Reha-Experte der DGUV. "Sie organisieren die Zusammenarbeit zwischen betroffenen Arbeitnehmern, deren Arbeitgeber, der Personalvertretung, Sozialversicherungen und behördlichen Stellen, Ärzten und Reha-Einrichtungen, Berufsförderungswerken und anderen."

Freude an Kommunikation gefragt
Zu klären sind Fragen wie: Muss der Arbeitsplatz umgestaltet werden, damit der Mitarbeiter seine Tätigkeit auch mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit ausführen kann? Braucht er eventuell eine Weiterbildung, damit ihn das Unternehmen an anderer Stelle einsetzen kann? Wenn ja, welcher Sozialversicherungsträger übernimmt die Kosten? "Hierfür ist es wichtig, frühzeitig Informationen einzuholen und weiterzugeben", so Dr. Mehrhoff. "Denn sonst kann wertvolle Zeit verloren gehen." Spaß an der Kommunikation ist für diesen Beruf also enorm wichtig.

Querschnittsdisziplin aus Medizin, Recht, Betriebswirtschaft In der Regel kümmern sich Disability Manager nicht nur um Einzelschicksale, sondern sind auch für die Gesamtkoordination des Disability Managements in einem oder für ein Unternehmen zuständig. "Es handelt sich um eine echte Querschnittsdisziplin", so Dr. Mehrhoff weiter. "Die Manager vereinen Kenntnisse aus unterschiedlichen Wissensgebieten in sich, zum Beispiel Sozial- und Arbeitsrecht, Sozialwesen, Medizin, Public Health, Betriebs- und Personalwirtschaft sowie Psychologie. Und da sie sich um mitunter schwere Schicksale kümmern, benötigen sie auch Geschick und Feingefühl im Umgang mit Menschen."

Aus der Welt der Krankheit zurück ins Arbeitsleben Es ist ein Beruf mit viel "human touch": Disability Manager sorgen dafür, dass Menschen ihre vorhandene Arbeitskraft weiterhin einsetzen können, dass sie ihren Lebensunterhalt selber verdienen und ihren Lebensstandard halten können, dass sie ihr berufliches Know-how anwenden und neues dazu erwerben können - kurz dass sie aus einer Welt der Krankheit wieder zurück in die Arbeitswelt und ins gesellschaftliche Leben finden. Auch die Arbeitgeber werden diesen Einsatz zu schätzen wissen, da Disability Management nachgewiesenermaßen Kosten spart - ein Ausfalltag kostet nach Berechnungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales eine Firma im Schnitt 400 Euro.

DGUV nimmt Prüfung ab
Disability Management ist (noch) keine Berufsausbildung, sondern eine Weiterbildung. Die breit gefächerten Kenntnisse - die international anerkannte CDMP-Weiterbildung umfasst neun "wesentliche Kompetenzen" - werden in 25 Schulungsmodulen vermittelt. Am Ende der Weiterbildung steht das CDMP-Zertifikat, zu dessen Verleihung in Deutschland, Österreich und der Schweiz allein die DGUV berechtigt ist. Für die Prüfung ist es nicht erforderlich, alle 25 Module zu absolvieren; dies hängt vom individuellen Wissensstand und der bisherigen Tätigkeit ab. Die komplette Weiterbildung dauert sechs Wochen, die auf einzelne Wochen im Winterhalbjahr verteilt sind. Interessenten müssen mit Kosten von rund 200 Euro pro Modul rechnen, die häufig vom Arbeitgeber getragen werden. Weitere Informationen zum Thema Anmeldung, Termine und Kursorte finden sich im Internet unter www.disability-manager.de

Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung Hauptsitz (DGUV) Pressestelle Albrechtstr. 10c, 10117 Berlin Telefon: (030) 288763-61, Telefax: (030) 288763-70

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