Deutscher Wald gehört in die nationale Nachhaltigkeitsstrategie
(Bonn) - Eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie ohne den deutschen Wald, das ist wie Berlin ohne das Brandenburger Tor, fordern der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) und der Deutsche Forstwirtschaftrat (DFWR), den Wald als bedeutendsten Klimaschutzfaktor zu berücksichtigen. Zwar begrüßen die beiden Verbände grundsätzlich den von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf für eine Nationale Nachhaltigkeitsstrategie, mit der Leitbilder und Perspektiven für ein zukunftsfähiges Deutschland im 21. Jahrhundert aufgezeigt werden sollen. Sie sehen jedoch noch erheblichen Nachbesserungsbedarf, weil Wald und Forstwirtschaft trotz ihrer großen Bedeutung für den Klimaschutz so gut wie keine Rolle hierin spielten.
Wald darf nicht zum Stiefkind der Nachhaltigkeitsstrategie werden. Forstwirtschaft und Nachhaltigkeit sind untrennbar. Daher werden sich der DStGB und der DFWR in den in dieser Woche stattfindenden Gesprächen im Bundeskanzleramt mit Nachdruck dafür einsetzen, dass Wald und Forstwirtschaft in die Nachhaltigkeitsstrategie aufgenommen werden, so das Fazit vom geschäftsführenden Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Gerd LANDSBERG, und dem Präsidenten des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR), Hermann ILAENDER, zu dem vom Staatssekretärsausschuss vorgelegten Entwurf.
So werden DStGB und DFWR anregen, in der Nachhaltigkeitsstrategie zu thematisieren:
- Bedeutung von Wald und Holz für den Klimaschutz
- Eigenständiges Kapitel Wald und Gesellschaft
- Wald und Forstwirtschaft als Motor des Strukturwandels in ländlichen Regionen
- Aufnahme eines weiteren Indikators für neuartige Waldschäden
- Ergänzung des Rates für Nachhaltige Entwicklung um Vertreter der Forstwirtschaft
Dr. LANDSBERG und ILAENDER weisen darauf hin, dass die deutsche Forstwirtschaft seit über 250 Jahren das Prinzip der Nachhaltigkeit praktiziere und damit über die längste Erfahrung verfüge. Es ist daher gänzlich unverständlich, warum das Angebot des DFWR, den Rat für Nachhaltige Entwicklung um die Kompetenz der Forstwirtschaft zu erweitern, bislang nicht angenommen wurde, so der Präsident des Dachverbandes der deutschen Forstwirtschaft (DFWR), ILAENDER. Auch auf dem Ersten Deutschen Waldgipfel im Oktober letzten Jahres haben die mitwirkenden Gruppen in einem breiten gesellschaftlichen Konsens die personelle Vertretung der Forstwirtschaft im Rat für Nachhaltige Entwicklung gefordert, fährt ILAENDER fort.
Der DStGB und der DFWR machen in diesem Zusammenhang auf eine entsprechende Empfehlung u.a. von Vertretern der Forst- und Holzwirtschaft, der Umweltverbände WWF, Greenpeace, BUND, NABU und Robin Wood sowie der Gewerkschaften anlässlich des 12. Runden Tisches zur Erarbeitung des Nationalen Waldprogramms hin. Der Runde Tisch hatte in der letzen Woche den Staatssekretärsausschuss für Nachhaltige Entwicklung gebeten, das Thema Wald insbesondere im Hinblick auf seine Bedeutung für die Entwicklung des Nachhaltigkeitsbegriffs und wegen seines bedeutenden Flächenanteils in Deutschland explizit in der Nachhaltigkeitsstrategie zu berücksichtigen.
Der DStGB und DFWR sehen es als vorrangige Aufgabe an, zukünftig alle Potentiale von Wald und Holz zur Reduktion von CO2 auszuschöpfen. Im Zusammenhang mit der globalen Klimaproblematik erhalten der Wald und sein Produkt Holz eine besondere Bedeutung als CO2-Speicher und -Senke. Dabei dürfe der Wald, der als prägendes Element der seit Jahrhunderten intensiv genutzten Kulturlandschaft im dicht besiedelten Deutschland nicht nur zunehmend Schutz- und Erholungsfunktionen erfülle, sondern gleichzeitig die Rohstoffversorgung der Holzindustrie und des Holzhandwerks sichere, nicht im Streit um Partikularinteressen der Verbände untergehen. Forst- und Holzwirtschaft seien mit rd. 800.000 Beschäftigten ein ständig an Bedeutung zunehmender Wirtschaftszweig. Wald diene der Erzielung von Einkommen für die Waldbesitzer, was überhaupt erst die Voraussetzung für eine nachhaltige Bewirtschaftung schaffe. Im Gegensatz zu den nur begrenzt zur Verfügung stehenden fossilen Ressourcen sei das im Wald nachhaltig, umweltfreundlich und energiesparend erzeugte Holz der wichtigste erneuerbare Roh- und Werkstoff sowie Energieträger der Zukunft.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Forstwirtschaftsrat e.V.
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