Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Deutscher Tierschutzbund kritisiert Deutschen Bauernverband: Massenschlachtung von Milchkühen ist inakzeptabel

(Bonn) - Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert die aktuellen Äußerungen von Helmut Born, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), wonach europaweit eineinhalb Millionen Milchkühe geschlachtet werden sollten. Dies solle zum Ziel haben, kurzfristig eine Verknappung des Milchangebotes herbeizuführen, um eine Trendwende beim Milchpreis zu erzielen. "Der Bauernverband fordert eine "Abwrackprämie" für Milchkühe, das ist aberwitzig. Auf dem Rücken der Tiere soll nun eine seit Jahrzehnten anhaltende verfehlte Zucht-, Haltungs- und Milchpolitik gelöst werden. Diese Marktregulation ist inakzeptabel", so der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Wolfgang Apel.

Der Deutsche Tierschutzbund hat schon früh darauf hingewiesen, dass die Milchmarktentwicklung auch ein Tierschutzproblem ist. Die Milchpreise sind viel zu niedrig, die Bauern haben existentielle Ängste. "Die Überproduktion durch "Turbokühe" mit immer mehr Leistung ist ein Grund für diese Fehlentwicklungen. Die Landwirtschaft muss die Zeichen der Zeit erkennen, von der zum Teil für die Tiere qualvollen intensiven Landwirtschaft Abschied nehmen und mehr auf den Einsatz von Robustrassen oder Zweitnutzungsrassen setzen", so Apel. Zwar geben diese Rassen nach Angaben des Deutschen Tierschutzbundes weniger Milch, aber dafür leben sie länger und sind gesünder. Eine Umstellung der Produktion in diese Richtung würde die Überproduktion stoppen und neben dem Tierschutz auch dem Klima und der Landschaft zu Gute kommen, so der Verband in Bonn.

Die Schlachtung von Milchkühen, wie es der DBV fordert, könnte außerdem zu einem Überangebot an Rindfleisch führen, was einen Preisverfall auf diesem Sektor nach sich ziehen würde. Die Logik des Bauernverbandes weiter gedacht würde bedeuten, dass demnächst auch die Rinder für die Fleischproduktion entsorgt werden müssten. Nicht nur der Deutsche Tierschutzbund, sondern auch der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter und EU-Kommissarin Fischer-Boel haben sich gegen eine derartige Schlachtaktion ausgesprochen.

Bei der Produktion von Milch werden bisher Hochleistungskühe intensiv gehalten. Die hohe Milchleistung der Kühe von bis zu 50 Litern Milch täglich bleibt nicht ohne Konsequenzen für die Tiere, so die Tierschützer. Euterentzündungen, Entgleisungen des Stoffwechsels und Störungen der Fruchtbarkeit sind Gründe, weshalb die Kühe bereits mit einem durchschnittlichen Alter von 4,7 Jahren geschlachtet werden. Auch die Haltung der Milchkühe ist darauf ausgerichtet, möglichst viel Milch zu gewinnen. Immer seltener werden die Kühe auf der Weide gehalten. Stattdessen bleiben sie das ganze Jahr über im Stall, damit sie größere Mengen an Silage und Kraftfutter fressen und die für die Milchbildung erforderliche Energie aufnehmen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle Baumschulallee 15, 53115 Bonn Telefon: (0228) 604960, Telefax: (0228) 6049640

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