Deutscher Suppentag 1999
(Berlin) - Informationne zur Pressekonferenz vom 17.11.99. Abstract vom Vortrag:
Die aktuellen Trends:
- Immer mehr Alte stehen immer weniger Jungen gegenüber. Gleichzeitig bleiben die Alten länger "Jung". Bei steigender Lebenserwartung, besserer Gesundheit und hohen Einkommen stellen auch die Älteren hohe Ansprüche an Lebensstil und Konsum.
- Die Zahl der kleinen Haushalte nimmt zu: Kleinere Packungsgrößen sind gefragt.
- Auf Grund veränderter Familienstrukturen (mehr Singles, mehr berufstätige Frauen, mehr Alleinerziehende, nicht eheliche Lebensgemeinschaften, Patchwork-Familien) ist die klassische Ernährungssozialisation auf dem Rückzug. An die Stelle der traditionellen Mahlzeiten treten verstärkt Snacks, der Anteil des Außer-Haus-Verzehrs nimmt stark zu, die Fähigkeit zum traditionellen "Selberkochen" nimmt ab.
- Der frei disponible Anteil des Einkommens nimmt zu. Die Folge: Der unkalkulierbare Konsument mit vergrößerten Pendelausschlägen - zwischen Erlebniskonsum und neuer Askese. Der einzelne entscheidet sich dabei bewusst bei bestimmten Produkten für Luxus, bei anderen für Sparen.
- Die Kluft zwischen Erlebniskonsum und aufwendiger Kochkunst am Wochenende und der praktischen Alltagsküche mit hohem Snack- und Tiefkühlanteil wächst. Gleichzeitig entsteht ein neuer Markt für hochwertige Convenience-Produkte, die das anspruchsvolle Kochen vereinfachen.
- Die Märkte polarisieren sich zwischen Premium-Bereich einerseits und Billigangeboten andererseits.
- Das Bildungsniveau bei Haushalten der jüngeren Generation "explodiert" im Vergleich zum Wissen der Elterngeneration. Die Folge: "Bewussteres" Ernährungsverhalten bei jungen Haushalten.
- Vor dem Hintergrund einer zunehmend undurchschaubaren Umwelt gewinnt der Rückzug auf Heim und Herd weiter an Bedeutung (Cocooning). Die "kleinen Freuden des Alltags" werden wichtiger, darunter auch Kochen und Essen.
- Die Rückkehr zum regional Vertrauten wird sich verstärken. Identifikation mit dem Produkt und dem Hersteller, Transparenz bei der Herstellung bis hin zum Private Product werden auch im Food-Bereich immer wichtiger.
- Die Gesundheitsorientierung wird weiter wachsen (Wellness). Ökologie und Ernährung wird vom Verbraucher vor allem mit Gesundheit und eigenem Wohlergehen assoziiert. Kalorienreduzierte "Diätprodukte" und Functional Food gewinnen an Stellenwert. Sie dienen aber in erster Linie der Gewissensberuhigung. Genuss bleibt primärer Anspruch an die Mahlzeit.
Für das Ernährungsverhalten sind vor allem zwei Faktoren ausschlaggebend:
1. Glauben: Der Verbraucher sucht verstärkt nach Sinnstiftung und Glaubensangeboten. Produkte übernehmen eine biografische Funktion.
2. Funktion: Der Verbraucher orientiert sich immer stärker an dem ganz konkreten, unmittelbaren Nutzen eines Produkts. Langfristige (Marken-) Bindungen spielen eine immer geringere Rolle.
Vor dem Hintergrund des skizzierten Trendszenarios erlebt die Suppe ein Comeback als Trendgericht:
- Suppe hat beste Chancen als Convenience-Produkt und vor allem als hochwertiger Snack: In der Trendgastronomie verzeichnen Suppen-Bars einen Boom.
- Der Trend zum Functional Food kommt der Suppe entgegen. High Tech und Ernährung werden immer weniger als Widerspruch wahrgenommen. Der Verbraucher ist stärker zu Experimenten bereit. Das gilt für exotische Rezepturen ebenso wie für neue Technologien.
- Die Suppe kommt dem Trend zur fleischärmeren Ernährung entgegen.
- Das Image der Suppe hat sich vom "Dickmacher" für harte Zeiten zum leichten und gesunden Trendgericht gewandelt.
- Die Suppe bietet dem Verbraucher ein einzigartiges Glaubensangebot: Gemeinschaftlichkeit, Nostalgie, heile Familie, das einfache aber gute Leben.
- Suppe verkörpert damit den Anspruch des Konsumenten nach Genuss ohne Reue. Und zwar auch im spirituellen Bereich: Die Sehnsucht nach Gemeinschaftlichkeit kann ohne deren reale "Nebenwirkungen" ausgekostet werden.
- Der klassische Luxuskonsum ist einer subtileren Form der Exklusivität gewichen: Die Suppe erfüllt den Anspruch einer "neuen Bodenständigkeit".
- Die Suppe verkörpert perfekt den Zeitgeist einer komplexen, globalisierten Multioptionsgesellschaft. Sie ist kulinarisches Abbild einer immer undurchschaubareren aber dennoch in ihrem Gesamtbild faszinierenden Welt. Weiterführende Informationen finden Sie im Internet unter: www.suppe.org.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Suppenindustrie Pressekontakt:
Deutsches Suppen-Institut, Herr Radermacher,
Tel.: 0228-210180
Fax: 0228-229562
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