Deutscher Schulpreis: Die Eichendorff-Mittelschule aus Erlangen zeigt, was Mut, Engagement und Kreativität bewegen können
(Berlin/München) - "Für mehr gute Schulen!" ist das Motto des Deutschen Schulpreises. Er ist die renommierteste und höchstdotierte Auszeichnung für gute Schulen in Deutschland. In diesem Jahr waren auch zwei bayerische Schulen unter den 15 Nominierten. Und auch der erste Platz ging bei der heutigen Preisverleihung nach Bayern, und zwar an die Eichendorff-Mittelschule aus Erlangen.
BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann: "Heute sehen wir, dass und wie gute Mittelschule geht und wie mutige Lehrkräfte und Schulleitungen auch in Bayern neue Wege gehen. Es ist ein Zeichen dafür, dass wir außergewöhnliche Erfolge mit Leuchtturmcharakter erzielen können - zum Wohle der Kinder und Jugendlichen, der Lehrkräfte, der Eltern und aller, die sich an unseren Schulen engagieren und sich für unsere Schulen einsetzen. Wir freuen uns für die Gewinner und alle Schulen, die sich beteiligt haben."
2023 haben sich deutschlandweit 85 Schulen beworben. Mit dem Deutschen Schulpreis zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung - gemeinsam mit der ARD und der ZEIT Verlagsgruppe - jährlich besonders gute Schulen und ihre innovativen Schulkonzepte aus.
Unter den Einreichungen befanden sich in diesem Jahr auch 21 aus Bayern - aus bayerischer Sicht rekordverdächtig. Mit jedem Leitungsteam aus den Schulen wurden zunächst Interviews geführt. Die Jury, zu der auch BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann gehörte, hospitierte daraufhin an 20 ausgewählten Schulen. Unter den 15, die am Ende nominiert wurden, befanden sich erfreulicherweise auch zwei bayerische Bewerber: die Grundschule Jettingen-Scheppach und die Erlangener Eichendorff-Mittelschule, die heute auch den ersten Preis gewann.
Die Eichendorff-Mittelschule konnte die Jury beeindrucken
An der Mittelschule lernen fast 400 Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren, viele davon mit Migrationsgeschichte. Die drei Klassen einer Jahrgangsstufe lernen und leben jeweils in einem Lernhaus, und auch die Lehrkräfte stimmen sich in den Lernhaus-Teams ab. An der gebundenen Ganztagsschule ist der Schultag rhythmisiert und umfasst Pflichtunterricht, Arbeitsgemeinschaften, Klassenrat sowie individuelle Lernzeiten.
Die Schule war bereits 2019 für den Deutschen Schulpreis nominiert und hat seither die Unterrichtsentwicklung noch einmal verstärkt, unter anderem unterstützt durch das Entwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises. So wurde das selbstorganisierte und eigenverantwortliche Lernen in "Lernbüros" gestärkt. Die Lehrkräfte begleiten, erklären Lerninhalte und leiten bei Bedarf an. Der Mathematikraum bietet den Kindern beispielsweise verschiedene Zugänge zu mathematischen Phänomenen. War Mathe in der Grundschule für viele noch ein Frustfach, wird es hier häufig zum Lieblingsfach.
Für BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann ist die diesjährige Preisvergabe in vielfacher Hinsicht bewegend: "Andere Bundesländer habe es mit innovativen Konzepten oft einfacher als die Schulen in Bayern. Dabei ist es gerade in der Bildung wichtig, sich auf die Zukunft und ihre Anforderungen einzustellen und nicht stehen zu bleiben. Wie sich dabei Eigenverantwortung, Spaß am Lernen, individuelle Förderung und gelebte Gemeinsamkeit auch und gerade an einer Mittelschule entfalten können, ist beeindruckend und ein großartiges Beispiel in Bayern und Deutschland."
Über den Deutschen Schulpreis
Der jährliche Hauptpreis ist mit 100.000 Euro, fünf weitere Preise sind mit je 30.000 Euro dotiert. Seit 2006 wurden 103 Schulen mit dem Schulpreis ausgezeichnet. Diese Schulen begreifen sich als lernende Organisationen im Sinne der sechs Qualitätsbereiche des Deutschen Schulpreises und überzeugten die Jury mit ihren Konzepten. Die Preisträger arbeiten in einem stetig wachsenden Netzwerk zusammen. Dieses Preisträgernetzwerk ist ein gemeinsamer Lernraum für alle Fragen der Schulentwicklung.
Aktuell wird mit dem Forum des Deutschen Schulpreises, dem Forschungsprogramm "Wie geht gute Schule? - Forschen für die Praxis" sowie mit dem Deutschen Schulportal das Ziel verfolgt, das Lernen von Schulen und Lehrkräften voneinander zu befördern und das gemeinsame Wissen in die Breite zu tragen. Eine Bewerbung um den Deutschen Schulpreis ist deshalb für die teilnehmenden Schulen immer ein Gewinn. Neben einem differenzierten Feedback erhalten alle Bewerberschulen exklusive Fortbildungs- und Vernetzungsangebote.
Dem Engagement für mehr gute Schulen der Stiftungen liegt der Anspruch zugrunde, dass alle Kinder und Jugendlichen die gleichen Chancen durch eine qualitativ gute Bildung bekommen - unabhängig von Herkunft und sozialem Status. Bei der Frage, was eine gute Schule ausmacht, orientieren sich die Stiftungen an einem umfassenden Verständnis von Bildung und Lernen, das in den sechs Qualitätsbereichen des Deutschen Schulpreises beschrieben ist: Unterrichtsqualität - Leistung - Umgang mit Vielfalt - Verantwortung - Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner - Schule als lernende Institution.
Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)
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