Deutscher Produzententag 2022
(Berlin) - Björn Böhning: "die Streichung des Unterhaltungsauftrages wäre ein Sargnagel für das Öffentlich-Rechtliche System" / Fachkongress debattiert über Medienstaatsvertrag
Die Allianz Deutscher Produzenten - Film & Fernsehen e.V. freut sich heute den Deutschen Produzententag wieder physisch veranstaltet zu haben. Mit rund 350 geladenen Gästen hat der traditionelle Fachkongress in diesem Jahr im Kino International den Medienstaatsvertrag zu seinem Fokusthema gemacht.
Nach einer offiziellen Staffelübergabe und Begrüßungsworten an die Branche hat der neue Geschäftsführer der Produzentenallianz Björn Böhning das Podium mit dem Titel "Medienstaatsvertrag - Novellierung und Ausblick" eröffnet und seine Forderung betont: "Unterhaltung ist und muss elementarer Bestandteil des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks bleiben. Ohne Unterhaltung kann der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk seinem Auftrag von Kultur, Bildung, Beratung und Information keine Sorge tragen. Nicht ohne Grund ist es ein Voll- und kein Spartenprogramm. Die Streichung des Unterhaltungsauftrages wäre ein Sargnagel für das Öffentlich-Rechtliche System. Dieses System ist Teil unserer demokratischen Medienordnung."
Nanni Erben, Geschäftsführerin von MadeFor Film GmbH sieht in Unterhaltungssendungen das Fundament des Öffentlich-Rechtlichen Systems. "Unterhaltungssendungen, wie der Tatort, schaffen einen Rahmen um gesellschaftsrelevante Themen wie z.B. Rollenbilder, Diversität oder Missbrauch zu setzen - ein Spiegel unserer Gesellschaft. Unterhaltung kann deshalb gar nicht trennscharf von Information, Bildung, Kultur und Beratung betrachtet werden."
Heike Raab, Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa und Medien: "Wenn wir wirklich die Breite der Gesellschaft erreichen wollen, dann muss der Auftrag von Kultur, Bildung, Beratung und Information zwangsläufig auch unterhaltend sein."
Oliver Schenk, Staatsminister für Bundesangelegenheiten und Medien und Chef der Sächsischen Staatskanzlei: "Es geht gar nicht darum die Unterhaltung abzuschaffen. Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk soll auch weiterhin informieren, bilden, kulturelle Aspekte vermitteln und beraten. Natürlich gehört dazu auch die Unterhaltung. Aber sie muss eben einem Öffentlich-Rechtliches Profil entsprechen."
Patricia Schlesinger, ARD-Vorsitzende und Intendantin des rbb Rundfunk Berlin-Brandenburg: "Ich freue mich, dass wir nach 6 Jahren auf der Zielgraden zu sein scheinen. Klar ist: der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk ist das Rückgrat unserer Demokratie. Gerade in der aktuellen Zeit zeigt sich, wie wichtig der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk ist. Umso mehr müssen wir ihn so aufstellen, dass er nicht nur für unsere Generation, sondern auch für die Zukunft stabil ist. Dafür brauchen wir einen zeitgemäßen Auftrag und vor allem eine breite Akzeptanz. Unterhaltung schafft auch Akzeptanz."
Moderiert wurde das Panel von Helmut Hartung, Chefredakteur von medienpolitik.net.
Die Produzentenallianz hat sich besonders über die Anwesenheit der Kulturstaatsministerin Claudia Roth MdB gefreut, die in ihrem Grußwort lobende Worte für das schnelle und flexible Engagement der Produzentenallianz in Bezug auf den Ukraine Krieg fand. Mit den Plattformen und Netzwerken new start.media und aktorky-ta-aktory.org leistet die Produzentenallianz einen wichtigen Beitrag, um geflüchteten Kolleginnen und Kollegen aus der Ukraine eine rasche Integration in den deutschen Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
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