Pressemitteilung | ZVEI e.V. - Verband der Elektro- und Digitalindustrie

Deutscher Markt für Bauelemente mit steigendem Anteil am Weltmarkt

(München/Frankfurt am Main) - Der Markt für Elektronische Bauelemente in Deutschland wird nach Ansicht des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. im Jahr 2002 in Summe noch einmal um neun Prozent zurückgehen. Die Branche stellt sich jedoch auf wieder steigende Umsätze zum Jahresende hin ein. Für 2003 seien die Aussichten besser und es ist mit Wachstum zu rechnen.

"Das Schlimmste scheint hinter uns zu liegen," stellte Dietmar Harting, Vorsitzer des ZVEI-Fachverbandes Bauelemente der Elektronik und zugleich Präsident des ZVEI, mit Blick auf die Geschäftsentwicklung des letzten Jahres fest. "Im Jahr 2001 haben wir ein tiefes Tal durchschritten, in den ersten Monaten des laufenden Jahres gibt es jedoch erste Indikatoren für eine Verbesserung." Mit dem erwarteten Anspringen der Konjunktur im weitern Jahresverlauf werde eine Belebung des Bauelementemarktes einher gehen, da in allen Bereichen der Elektrotechnik immer mehr Elektronische Bauelemente eingesetzt werden, so Harting am 13. Mai.

Im Jahr 2001 verzeichnete der deutsche Markt einen vergleichsweise moderaten Rückgang von neun Prozent, während der Weltmarkt für Elektronische Bauelemente 2001 um mehr als 20 Prozent einbrach. Damit ist der Anteil des Marktes in Deutschland von fünf auf sechs Prozent des Weltmarkts gestiegen.

Der deutsche Bauelementemarkt erreichte im vorangegangenen Jahr ein Gesamtvolumen von 18,3 Mrd. Euro nach 20,1 Mrd. Euro im Jahr 2000.

Die Entwicklung in den einzelnen Segmenten der Branche verlief uneinheitlich. Die Aktiven Bauelemente, dazu gehören Halbleiter, Displays und Bildröhren, verzeichneten mit minus 13 Prozent den stärksten Rückgang. Sie sind mit einem Gesamtvolumen von fast 11,7 Mrd. Euro und einem Anteil von über 60 Prozent das größte Segment, des Inlandsmarkts für Elektronische Bauelemente.

Innerhalb dieses Segments liegt der Anteil der Halbleiter, also der Integrierten Schaltungen und Diskreten Bauelemente, bei gut 90 Prozent. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland Halbleiterbauelemente im Wert von 10,5 Mrd. Euro verkauft. Unter den Halbleitern wiederum sind die Integrierten Schaltungen, die so genannten "Chips", die größte Produktgruppe. Sie verzeichneten 2001 mit einem Minus von 16,4 Prozent den stärksten Rückgang. Wesentlich verursacht war diese negative Entwicklung durch Preiseinbrüche von bis zu 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr bei einzelnen Produkten wie DRAM Speicherbausteine. Bei den Diskreten Halbleitern (klassische Diskrete Halbleiter, Opto-Halbleiter und mikromechanische Sensoren) die immerhin 17 Prozent aller Aktiven Bauelemente repräsentieren, fiel die negative Entwicklung mit minus zwei Prozent auf ein Volumen von knapp zwei Mrd. Euro deutlich geringer aus als bei den Chips. Grund hierfür war die im Jahr 2001 gegen den Trend gestiegene Nachfrage nach optischen Bauelementen und mikrosystemtechnischen Sensoren.

Die Passiven Bauelemente (Kondensatoren, Induktivitäten, Widerstände und Hochfrequenz-Bauelemente) rutschten 2001 mit einem Minus von zwölf Prozent und knapp 1,8 Mrd. Euro Umsatz über alle Produktgruppen wieder deutlich unter die Zwei-Mrd.-Euro-Marke.

Gegen den allgemeinen Trend kam der Umsatz mit Elektromechanischen Bauelementen wie Schalter und Steckverbinder auf ein Plus von 2,2 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro. Der deutsche Leiterplattenmarkt wuchs 2001 um 0,8 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Integrierten Schichtschaltungen konnten sogar um 19 Prozent auf 448 Mio. Euro zulegen. Dieses erhebliche Wachstum wurde von der positiven Entwicklung der Kfz-Elektronik als Haupt-Abnehmersegment verursacht.

Die Elektronischen Baugruppen als Bauelemente auf der nächst höheren Integrationsstufe verbuchten ein Minus von neun Prozent auf ein Marktvolumen von 23,8 Mrd. Euro.

Abnehmerbranchen: Treiber des Booms im Jahr 2000 brachen 2001 deutlich ein

Waren die Telekommunikation und die Datentechnik im Jahr 2000 mit 44 Prozent und gut 46 Prozent Zuwachs die stärksten Treiber, so wiesen sie mit minus 19,6 Prozent, bzw. minus 21,1 Prozent die deutlichsten Einbrüche im Jahr 2001 auf. Einen ebenfalls erheblichen Rückgang verzeichnete die Unterhaltungselektronik mit einem Minus von 13 Prozent. Diese Branche spielt aber für den deutschen Bauelementemarkt nur eine untergeordnete Rolle.

Positive und stabilisierende Impulse gingen von der Kfz-Elektronik mit einem deutlichen Zuwachs von 8,8 Prozent aus. Der Markt der Industrie-Elektronik konnte sich mit einem leichten Plus von knapp einem Prozent behaupten.

Die Kfz-Elektronik vergrößerte damit ihren Anteil unter den deutschen Bauelemente-Abnehmern von 23 Prozent auf 27,5 Prozent und nahm damit wieder die Spitzenposition in Deutschland ein. Die Telekommunikation und die Datentechnik wurden mit Anteilen von 24 Prozent, bzw. 22 Prozent auf die Plätze zwei und drei verwiesen. Viertgrößter Nachfrager ist die Industrieelektronik, mit einem auf fast 20 Prozent gestiegenen Anteil am Bauelementebedarf in Deutschland.

Dramatischer Rückgang des Weltmarktes - Anteil des deutschen Marktes ausgebaut

Da der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar deutlichen Schwankungen unterlag, weichen im internationalen Vergleich die Wachstumsstatistiken in Euro und US-Dollar nicht unerheblich voneinander ab. Bauelemente werden weltweit in Dollar gehandelt. Ein Vergleich mit Inlandszahlen ist jedoch auf Euro-Basis leichter möglich.

Das Jahr 2001 war weltweit von einem dramatischen Umsatz-Einbruch bei Elektronischen Bauelementen gekennzeichnet. Der Weltmarkt schrumpfte um mehr als 23 Prozent auf 275 Mrd. US-Dollar (in Euro minus 20 Prozent auf 307 Mrd. Euro). Wesentlich bedingt war diese negative Entwicklung durch die Nachfragerückgänge von den weltweit dominierenden Abnehmern, der Datentechnik und der Telekommunikationstechnik.

Der Rückgang fiel in Europa mit knapp 18 Prozent auf Euro-Basis deutlich geringer aus, als im weltweiten Durchschnitt. Vom Einbruch besonders betroffen war Amerika mit minus 30 Prozent. Der japanische Markt verzeichnete mit einem Minus von gut 18 Prozent den weltweit zweitstärksten Rückgang. Vergleichsweise weniger schlecht entwickelte sich der Markt in Südostasien, der um knapp 14 Prozent zurückging.

Dem deutschen Markt kam seine ausgeglichene Abnehmerstruktur zu Gute. Sein Anteil am Weltmarkt wuchs auf sechs Prozent im Jahr 2001 gegenüber fünf Prozent im Jahr zuvor. Der Anteil Deutschlands am Europäischen Markt für Bauelemente erhöhte sich auf stattliche 29 Prozent im Jahr 2001 nach 26 Prozent Vorjahr.

Der Weltmarkt für Aktive Bauelemente blieb mit 179 Mrd. Dollar im Jahr 2001 hinter der im Jahr zuvor erstmals deutlich überschrittenen 200-Milliarden-Dollar-Grenze zurück. In Euro wurde diese Grenze indes genau erreicht. Die Aktiven Bauelemente verbuchten ein weltweites Minus von 26 Prozent auf Dollar-Basis, bzw. 23 Prozent auf Euro-Basis.

Ähnlich dramatische Entwicklungen gab es weltweit auch auf dem Markt für Passive Bauelemente, der in Dollar um 22 Prozent nachgab, in Euro um 19 Prozent. Dieser Markt unterliegt normalerweise jährlichen Schwankungen im einstelligen Bereich. Daher fallen beide Zahlen deutlich aus dem Rahmen.

Einem weniger starken Rückgang unterlagen die Elektromechanischen Bauelemente mit minus zehn Prozent in Dollar und minus sechs Prozent in Euro. Der weltweite Markt für Leiterplatten gab auf Dollar-Basis um 21 Prozent, auf Euro-Basis um 18 Prozent nach.

2002 noch mit leichtem Rückgang - Aussichten für 2003 stimmen wieder optimistisch

"Nach dem historischen Spitzenjahr 2000 konnte 2001 wahrlich nicht begeistern," fasste Harting die Markentwicklung im Bereich der Bauelemente der Elektronik zusammen. "Aber wir sind wieder optimistisch, auch wenn wir im laufenden Jahr noch mit einem Rückgang des Inlandsmarktes für Bauelemente rechnen." Nach der Überzeugung Hartings sind die Hersteller Elektronischer Bauelemente auf Basis der in Deutschland vorhandenen Spitzentechnologie für zukünftige Herausforderungen hervorragend aufgestellt. "Durch innovative Lösungen werden wir neue Applikationen erschließen und damit wesentliche Impulse zur Erholung der Märkte setzen."

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. Stresemannallee 19 60596 Frankfurt Telefon: 069/63020 Telefax: 069/6302317

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