Deutscher Lehrerverband (DL) zur PISA-Studie: Lehrer freuen sich für ihre Schüler / Kritik am missionarischen Eifer der OECD / Angebliche soziale Schieflage ist zum Teil ein statistisches Artefakt / Echtes Problem: Zu wenige haben einen naturwissenschaftlichen Berufswunsch
(Berlin) - Zu der heute (4. Dezember 2007) veröffentlichten PISA-2006-Studie erklärte der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL), Josef Kraus:
Ich freue mich für die deutschen Schüler, dass sie endlich aus den Negativschlagzeilen herauskommen. Was über die jungen Leute in Deutschland in den letzten Jahren verbreitet wurde, hat nicht immer dazu beigetragen, ihren schulischen Einsatz zu steigern. Das heißt nicht, dass man sich in Deutschlands Schulen jetzt zufrieden zurücklehnen kann. Aber man weiß jetzt besser als zuvor, welche Wege die richtigen sind, um zu Leistungssteigerungen zu kommen. Gravierende Änderungen in der Schulstruktur gehören sicherlich nicht zu den zielführenden Wegen.
Daran ändert auch der mittlerweile fast missionarische Eifer der OECD nichts. Der OECD und deren deutschen Vertretern geht es, um die Einheitsschule zu propagieren, offenbar darum, die deutschen PISA-Ergebnisse schlechtzurechnen und ein PISA-Delirium fortzuschreiben, das man nun eigentlich hinter sich lassen könnte.
Die angebliche soziale Schieflage des Bildungswesens ist zu erheblichen Teilen ein statistisches Artefakt. Schließlich erfasst PISA Fünfzehnjährige und deren Gymnasiastenanteil, nicht aber die Tatsache, dass unter den deutschen Studienanfängern mittlerweile fast 50 Prozent nicht über das Gymnasium in die Hochschule kommen.
Das Bedenklichste an der aktuellen Studie ist vielmehr, dass sich in Deutschland nur rund 18 Prozent der Jugendlichen einen späteren naturwissenschaftlichen Beruf vorstellen können. In anderen Staaten sind dies zum Teil doppelt so viele. Dies sollte Anlass sein darüber nachzudenken, ob man in Deutschland in Sachen Technik- und Fortschrittsfeindlichkeit nicht zu oft über das Ziel hinausgeschossen ist.
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