Pressemitteilung | Deutscher Kulturrat e.V.

Deutscher Kulturrat fordert 80 Mio. DM als Soforthilfe für Hochschulbibliotheken

(Bonn) - Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, hat am 11. Januar auf seiner Pressekonferenz eine Soforthilfe des Bundes für die deutschen Hochschul- und Landesbibliotheken von 80 Mio. DM gefordert.

Auf der Veranstaltung stellten die Direktoren der Humboldt-Universität Berlin, der Universitätsbibliothek Karlsruhe und der Zentral- und Landesbibliothek Berlin die katastrophale Lage besonders bei der Erwerbung von wissenschaftliche Zeitschriften in deutschen Hochschul- und Landesbibliotheken vor.

Der Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände, Dr. Georg Ruppelt, sagte: "Aufgrund von Preissteigerungen und der Euroschwäche müssen Bibliotheken in Deutschland Zeitschriften und Monographien abbestellen." Dr. Ruppelt betont, dass Bibliotheken kein Selbstzweck, sondern für Forschung und Lehre unabdingbar sind. Private Mittel können die Grundausstattung von Bibliotheken nicht ersetzt. Dr. Ruppelt führte an: "Die Sponsorensau kann gar nicht so viele Zitzen haben, wie notleidende Bibliotheken daran hängen müssten."

Die Direktoren der Hochschul- und Landesbibliotheken machten bei der Veranstaltung deutlich, dass die Vorstellung alles kostenlos aus dem Internet herunterladen zu können, grundfalsch ist. Gute Inhalte im Internet kosten aufgrund der Lizenzgebühren ebenso viel wie in Printmedien. Mit dem Internet spart man kein Geld, sondern gewährleistet aktuelle Wissenschaftsinformationen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates Olaf Zimmermann, fordert in der Pressekonferenz den Bund auf: "Die deutschen Bibliotheken brauchen 80 Mio. DM Soforthilfe, um die größten Lücken bei dem Bezug von wissenschaftlichen Zeitschriften schließen zu können. Werden diese Lücken nicht geschlossen, wird der Wissenschaftsstandort Deutschland im internationalen Vergleich noch weiter zurückfallen. Es darf nicht nur über die Bedeutung des Wissenschaftsstandorts Deutschland geredet, sondern es muss jetzt gehandelt werden. Der Bund muss sich jetzt seiner Verantwortung stellen."

Die Länder sind offenbar nicht in der Lage, die Mittel für die ausreichende Ausstattung der Bibliotheken aufzubringen. Der Bund, der eigentlich die Verantwortung für Ausstattung der Bibliotheken nicht trägt, muss deshalb jetzt in diese Lücken hineinspringen. Ein Teil der UMTS-Milliarden wurden für Bildung und Forschung vorgesehen, in Bibliotheken ist dieses Geld gut investiert.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Kulturrat Gabriele Schulz Weberstr. 59 a 53113 Bonn Telefon: 0228/201350 Telefax: 0228/2013521

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