Deutscher Kartoffelanbau durch SUR-Vorschläge gefährdet
(Berlin) - Im Gesetzgebungsverfahren zur Sustainable Use Regulation (SUR) stehen in dieser Woche entscheidende Abstimmungen im Europäischen Parlament an. "Sollten die geplanten Verschärfungen der Anwendungsbestimmungen im Pflanzenschutz künftig auch für die sehr anspruchsvolle Kultur Kartoffeln gelten, kommt es zu erheblichen Verwerfungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette Kartoffeln bis hin zum Verbraucher", warnt der Vorstandsvorsitzende der Union der Deutschen Kartoffelwirtschaft e.V. (UNIKA), Olaf Feuerborn.
"Die Folgen für die Pflanzkartoffelproduktion wären gravierend, denn nahezu die gesamte Erhaltungszucht und ein Großteil der übrigen Vermehrung findet in den ausgelobten SUR-Schutzgebieten statt", stellt Leo von Kameke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der UNIKA, klar. Treten in diesen Gebieten die geplanten Verschärfungen ein, bedeutet dies nicht nur das Aus für die Produktion von Basis- und Vorstufenmaterial, sondern für den gesamten Pflanzkartoffelanbau inklusive der Versorgung mit Ausgangsmaterial für die Vermehrung von Öko-Pflanzgut in Deutschland.
Für den Anbau von Speise- und Wirtschaftskartoffeln sieht die Situation nicht besser aus. Auch hier findet ein großer Teil der Erzeugung in den SUR-Schutzgebieten statt. "Unter den geplanten Verschärfungen steigen uns die landwirtschaftlichen Betriebe aus der Kartoffelerzeugung aus", ist sich Feuerborn sicher. Eine Versorgung mit Pflanzgut sowie Frisch- und Veredlungskartoffeln kann dann nicht mehr sichergestellt werden.
"Pauschale Anwendungsverbote bringen uns nicht weiter. Standortangepasste Konzepte im Rahmen des kooperativen Pflanzenschutzes führen nachweislich zu nachhaltigeren Lösungen im Sinne der Zielsetzung der SUR", ergänzt Feuerborn. Für Kartoffeln werden Regelungen benötigt, wie sie in der nationalen Pflanzenschutz-Anwendungsverordnung seit dem Jahr 2021 bereits verankert sind.
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