Deutsche Werkzeugmaschinenproduktion 2009 stark rĂŒcklĂ€ufig / LiquiditĂ€tssicherung hat Vorrang
(Frankfurt am Main) - Die deutsche Werkzeugmaschinenproduktion wird im laufenden Jahr voraussichtlich um 40 Prozent sinken. Nach einem FĂŒnfjahreshoch mit Rekordergebnissen von zuletzt rd. 14,2 Mrd. Euro im vergangenen Jahr wird sie damit 2009 etwa auf das Niveau von 1999 zurĂŒckgehen.
"Unsere Industrie war insbesondere in den beiden letzten Jahren in einer Ausnahmesituation", erklĂ€rt Carl Martin Welcker, Vorsitzender des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), in Frankfurt am Main. Die internationale Nachfrage nach Produktionstechnik sei im Vertrauen auf immer weiter wachsende MĂ€rkte auf Rekordniveau gestiegen. Viele weltweit tĂ€tige GroĂanwender hatten vorsorglich ihre ProduktionskapazitĂ€ten stark erweitert, um international Marktanteile zu gewinnen. Diese "Nachfrageblase" ist Ende letzten Jahres ausgelöst durch die Finanzkrise geplatzt. Das hat in der Folge zu heftigen AuftragsrĂŒckgĂ€ngen in der deutschen Werkzeugmaschinenindustrie gefĂŒhrt.
LiquiditÀt in der Branche und bei Kunden sichern
Die Werkzeugmaschinenindustrie ist jedoch entscheidend fĂŒr jede Industrieproduktion. Sie ermöglicht als "Enabler" mit leistungsfĂ€higer Technik, dass die Industrie mit neuen Produkten, sowohl Konsum- als auch InvestitionsgĂŒtern, auf den Markt kommen kann.
"FĂŒr den Produktionsstandort Deutschland ist es daher immens wichtig, dass die Kette zwischen Anwendern, AusrĂŒstern aus der Werkzeugmaschinenindustrie und Zulieferern gesichert wird", verdeutlicht der VDW-Vorsitzende die derzeitige Herausforderung. SchlieĂlich begrĂŒndet die LeistungsfĂ€higkeit der gesamten Lieferkette letztlich die WettbewerbsfĂ€higkeit der deutschen Wirtschaft, von der Automobilindustrie ĂŒber den Maschinenbau bis hin zu Luft- und Raumfahrt, Elektrotechnik sowie Metallherstellung und -bearbeitung. Dazu kommt es in der nĂ€chsten Zeit vor allem darauf an, dass den mittelstĂ€ndischen Firmen genĂŒgend LiquiditĂ€t zu erschwinglichen Konditionen zur VerfĂŒgung steht, damit AuftrĂ€ge, aber auch Forschung und Entwicklung finanziert werden können, so Welcker weiter. Das gelte sowohl fĂŒr die Branche selbst als auch die kleinen und mittelstĂ€ndischen Kunden. An die Adresse der Politik bekrĂ€ftigt er, dass die verfĂŒgbaren Kreditmittel aus den Konjunkturpaketen schnell zur VerfĂŒgung stehen mĂŒssen. Die Vergabe laufe nach wie vor zu schleppend und werde durch den Weg ĂŒber die Hausbanken nicht selten sehr kompliziert, da diese unterschiedliche Kreditrichtlinien hĂ€tten.
Branche fĂŒr wachsenden Bedarf gut aufgestellt
Der langfristige Bedarf einer wachsenden Weltbevölkerung nach mehr Wohlstand bleibt ungebrochen. Daher werden auch kĂŒnftig Werkzeugmaschinen in steigender Zahl benötigt.
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie ist international bestens positioniert. Springt die Nachfrage wieder an, wird sie davon profitieren, ist der VDW-Vorsitzende sicher. Ihnen wird dann zugute kommen, dass sie ihre Prozesse in der Vergangenheit gestrafft haben und damit sehr schnell wieder lieferfÀhig sind. Insbesondere Unternehmen, die Innovationen zur Kostensenkung anbieten können, werden dann partizipieren.
Am ehesten ist zu erwarten, dass die SchwellenlĂ€nder in Asien und SĂŒdamerika mit ihrem hohen Bedarf an Produktionstechnik auf den Wachstumspfad zurĂŒckkehren werden. Gute Chancen bieten auch weniger konjunkturabhĂ€ngige Abnehmerbranchen wie Medizin- und Energietechnik oder der Schienenfahrzeugbau, in denen auch heute weiter investiert wird.
Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie hat im vergangenen Boom die BeschĂ€ftigung nur moderat auf zuletzt fast 72 000 Mitarbeiter aufgebaut. Nachdem die Leiharbeit nunmehr weitgehend abgebaut wurde und befristete VertrĂ€ge ausgelaufen sind, nutzen die Unternehmen derzeit die Kurzarbeiterregelung, um ihre Kernbelegschaft zu halten. Um fit zu bleiben, setzen sie darĂŒber hinaus intensiv die Möglichkeiten zur Weiterbildung der Mitarbeiter ein.
Quelle und Kontaktadresse:
Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken e.V. (VDW)
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