Pressemitteilung | vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

Deutsche Unternehmen haben klaren Kostennachteil

(München) - Deutsche Unternehmen haben einen erheblichen Kostennachteil am Standort. Zeitgleich besteht für die deutsche Wirtschaft eine überdurchschnittliche Transformationsnotwendigkeit. „Bei allen aktuellen Megatrends, Dekarbonisierung, Digitalisierung, Demografie und De-Globalisierung sind wir stärker betroffen als unsere wichtigen Wettbewerber und hinken beim Fortschritt hinterher“, erklärt der Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., Bertram Brossardt, und ergänzt: „Immer schwierigere Standortbedingungen treffen auf einen hohen Anpassungsdruck. Das ist für die Unternehmen eine schlechte Kombination. Klares Ziel von Politik und Tarifvertragsparteien muss der Stopp der Deindustrialisierung sein.“ Das zeigt die vbw Studie „Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands“, die vom IW Köln erstellt und auf einem Kongress vorgestellt wurde. In der Studie wird Deutschland mit den wichtigen Wettbewerbern Frankreich, Italien, Österreich, Tschechien und USA verglichen.

Laut Studie leidet Deutschland insbesondere unter hohen Arbeits- und Lohnstückkosten sowie hoher Körperschaftssteuer, hohen Energiepreisen und bürokratischen Lasten. „Seit rund zehn Jahren kennen die Kostenbelastungen in Deutschland nur noch eine Richtung – aufwärts. Dazu kommt die konjunkturelle und strukturelle Krise, die die Unternehmen zusätzlich unter enormen Druck setzt. Wirtschafts- und Tarifpolitik sind jetzt gleichermaßen gefordert. Die Möglichkeiten, die wir als Sozialpartner haben, müssen wir verantwortungsbewusst nutzen“, so Brossardt. Die tariflichen Arbeitsbedingungen in anderen Ländern, sofern es bei den betrachteten Wettbewerbern überhaupt welche gibt, liegen unter dem Niveau der bayerischen M+E Industrie.

So liegt die Körperschaftsteuer im Vergleich mit den anderen Staaten in Deutschland am höchsten, die Lohnstückkosten sind nach Frankreich die zweithöchsten und der Nachteil gegenüber den USA beim Strompreis verschärft sich immer weiter. „Das ist ein Armutszeugnis für die Industriepolitik in unserem Land“, so Brossardt. Besorgniserregend ist auch das schlechte Abschneiden Deutschlands in den Bereichen Glasfaserversorgung und Bildung. „Beides sind zentrale Elemente unserer Zukunft“, findet Brossardt.

Bei den Transformations-Trends Digitalisierung, Dekarbonisierung, Demografischer Wandel und De-Globalisierung ist Deutschland übermäßig betroffen und hat außer bei der Dekarbonisierung noch viel zu wenige der verfügbaren Handlungsoptionen genutzt. Auch muss die Flexibilisierung der Arbeitszeit dringend angegangen werden. „Wir müssen mehr Arbeitnehmer in Vollzeitbeschäftigung bringen“, fordert Brossardt. Zu guter Letzt muss Deutschland hartnäckig für den freien Warenhandel kämpfen und sich der De-Globalisierung entgegenstellen. „Wir sind eine Exportnation, darauf beruht unser Wohlstand. Wir müssen den Zugang zu ausländischen Märkten mit Freihandelsabkommen gewährleisten, der Verlust des Zugangs zu anderen Märkten oder gar ein Zollwettlauf sind strikt zu vermeiden“, stellt Brossardt abschließend fest.

Quelle und Kontaktadresse:
vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V., Max-Joseph-Str. 5, 80333 München, Telefon: 089 55178-100

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