Deutsche Post handelt gesamtgesellschaftlich verantwortungslos!
(Bonn) - "Die Deutsche Post beschäftigt viele sogenannte Abrufkräfte unter anderem deshalb befristet und als geringfügig Beschäftigte auf 450-Euro-Basis, um Sozialversicherungsbeiträge zu sparen. Das ist gesamtgesellschaftlich verantwortungslos und unanständig." Mit diesen Worten kritisiert der Vorsitzende der Kommunikationsgewerkschaft DPV (DPVKOM), Volker Geyer, die Einstellungspraxis bei Abrufkräften im Unternehmen Deutsche Post, über die auch in der heutigen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung berichtet wird.
Hintergrund der Berichterstattung ist die Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Thema "Abrufkräfte bei der Deutschen Post AG". Aus dieser geht unter anderem hervor, dass im vergangenen Jahr insgesamt rund 9.000 Abrufkräfte eingestellt wurden, und zwar überwiegend befristet. Normalerweise sollen Abrufkräfte im Unternehmen Deutsche Post insbesondere dann zum Einsatz kommen, wenn unvorhersehbare Auftragsspitzen erledigt werden müssen oder Mitarbeiter plötzlich erkranken und ausfallen.
Die Realität im Unternehmen sieht jedoch so aus, dass die Deutsche Post zunehmend dazu übergeht, Teilzeitarbeitsverhältnisse zu beenden und dieselben Teilzeitbeschäftigten dann anschließend als Abrufkräfte auf geringfügiger und befristeter Basis weiterzubeschäftigen. Je nach Häufigkeit der Arbeitseinsätze muss das Unternehmen dann hierfür gar keine Sozialversicherungsbeiträge oder nur eine Pauschale entrichten. Geyer weiter: "Für das Unternehmen ist das natürlich ein lukratives Geschäft, da es auf diese Weise Geld einspart. Die Leidtragenden dieser Strategie sind jedoch einmal mehr die Beschäftigten, weil sie keine Planungssicherheit und kein gesichertes Einkommen haben. Wir fordern die Deutsche Post auf, sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im Unternehmen zu schaffen und Abrufkräfte nur zur Abarbeitung von Auftragsspitzen einzusetzen. Abrufkräfte, die immer wieder beschäftigt werden, müssen unbefristet in ein festes Arbeitsverhältnis übernommen werden."
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