Pressemitteilung |

Deutsche Pharma-Industrie verliert im eigenen Land an Boden

(Frankfurt) – Die deutschen Arzneimittelhersteller verlieren auf ihrem Heimatmarkt an Boden. Nur noch 40,5 Prozent aller dort benötigten Medikamente kommt aus Deutschland. Allein in den vergangenen zwei Jahren sank der Marktanteil der deutschen Hersteller um 8,4 Prozent von 48,9 auf 40,5 Prozent. 59,5 Prozent aller Medikamente kommen aus dem Ausland. Diese Ergebnisse einer Untersuchung von IMS Health veröffentlichte am 31. August der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) in Frankfurt.

Angesichts dieser Entwicklung, die zum Teil auch mit den zahlreichen Firmenfusionen zusammenhängt, verlangte der BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans Sendler von der Bundesregierung, alle gesundheitspolitischen Maßnahmen "besonders kritisch in Hinblick auf ihre Verträglichkeit für die Arzneimittelindustrie zu prüfen." Besonders sei für die mittelständischen Unternehmen der Branche Sorge zu tragen, da sie oft nur ein geringes Auslandsgeschäft zum Ausgleich hätten.

Die Auslandsmärkte hätten sich im Vergleich zum Inlandsmarkt deutlich besser entwickelt. Während der Arzneimittelmarkt 1999 in Deutschland um 5,3 Prozent auf 33,6 Milliarden Mark wuchs, erreichte der Weltmarkt ein Wachstum von zehn, Nordamerika sogar von 16 Prozent.

Damit ist das Auslandsgeschäft eine Stütze der pharmazeutischen Industrie. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres wurden pharmazeutische Produkte im Wert von zwölf Milliarden Mark (plus 7,5 Prozent) ausgeführt. Die Einfuhren beliefen sich im gleichen Zeitraum auf 8,3 Milliarden Mark, minus 11,5 Prozent. Im gesamten Jahr 1999 führten die Hersteller Arzneimittel im Wert von 28,6 Milliarden Mark aus. Gegenüber 1998 war dies ein Plus von 9,6 Prozent. Die Einfuhren stiegen um 35,1 Prozent auf 21,4 Milliarden Mark.

Die Arzneimittelmärkte sind auch im ersten Halbjahr 2000 gewachsen. Der Apothekenmarkt, der alle über öffentliche Apotheken verkauften Medikamente umfasst, wuchs um 4,2 Prozent auf 15,15 Milliarden Mark zu Herstellerabgabepreisen. Der Krankenhausmarkt wuchs um fünf Prozent auf 2,48 Milliarden Mark. 1999 war der Apothekenmarkt auf um 6,2 Prozent 28,8 Milliarden Mark gewachsen, der Krankenhausmarkt hatte bei 4,8 Milliarden Mark stagniert.

Der Wert der Produktion pharmazeutischer Erzeugnisse in Deutschland wuchs im ersten Quartal 2000 um 3,1 Prozent auf 9,3 Milliarden Mark. Das Wachstum im Gesamtjahr 1999 war etwas, nämlich 3,4 Prozent höher gewesen. Der Gesamtproduktionswert lag 1999 bei 36 Milliarden Mark.

Der BPI wies auf die günstige Preisentwicklung von Medikamenten hin. Die Preise lägen noch immer unterhalb des Niveaus von 1993. Seit 1998 seien Arzneimittel lediglich um zwei Prozent teurer geworden, während die Inflationsrate in der gleichen Zeit bei 3,4 Prozent gelegen habe.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) Karlstr. 21, 60329 Frankfurt Telefon: 069/25560 Telefax: 069/237813

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