Deutsche Möbelexporte steigen um 2,1 Prozent / Außenhandelsbilanz: Defizit um über 7 Prozent abgebaut
(Herford) - Der Verkauf von deutschen Möbeln ins Ausland hat sich im vergangenen Jahr mit einem Exportplus von 2,1 Prozent positiv entwickelt. Die Importe blieben relativ stabil auf Vorjahresniveau (+0,8 Prozent). Das Außenhandelsdefizit der Möbelindustrie verminderte sich um 7,24 Prozent bzw. über 130 Mio. Euro. "Unsere internationale Wettbewerbssituation hat damit im vergangenen Jahr erneut verbessert und die Gesamtsituation der Branche stabilisiert", analysiert Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Möbelindustrie und der Herforder Möbelverbände.
Erfreulich ist, dass mit Frankreich (Exportanteil 14,5 Prozent) als auch der Schweiz (Anteil 10,4 Prozent) die beiden wichtigsten Exportmärkte im vergangenen Jahr mit 7,2 Prozent auf ein Volumen von 1,63 Mrd. Euro bzw. 7,3 Prozent auf Ausfuhren in Höhe von 1,72 Mrd. Euro kräftig zulegen konnten.
Hauptexportmärkte für Möbel deutlich differenziert
Mit einem Wachstum von 13,1 Prozent bzw. 13,4 Prozent stechen Belgien (Position 6) bzw. die USA (7) in der Außenhandelsstatistik heraus. Kurth dazu: "Im Geschäft mit den USA steckt unabhängig von aktuellen Handelsdifferenzen unglaublich viel Potenzial und der VDM-Arbeitskreis Export hat Nordamerika schon vergangenes Jahr als wichtige Zielregion bestimmt."
Die Ausfuhren in die Volksrepublik China jedoch - auf Platz 12 ein wichtiger, bisher stark wachsender Absatzmarkt - brachen mit -16,5 Prozent regelrecht ein. Hintergrund scheinen die Handelsturbulenzen zwischen China und den USA zu sein, die zwangsläufig auch andere Länder und Sparten erfassten. Eine Änderung zum Besseren ist kaum zu erwarten: Zumindest im ersten Quartal 2020 dürfte durch den Corona-Schock die Nachfrage nach deutschen Möbeln in China eingeschränkt bleiben.
Küchenmöbelindustrie bleibt "Exportweltmeister"
Der Branchenzweig "Küche" pusht den Außenhandel mit Möbeln insgesamt. Die deutsche Küchenmöbelindustrie erzielte 2019 Exporterlöse in Höhe von 2,1 Mrd. Euro, was einem Plus von 2,16 Prozent zu 2018 entspricht. Die Küchen-Einfuhren nach Deutschland sanken erneut (-2,43 Prozent) und betragen 95,35 Mio. Euro. Im Saldo der Außenhandelsumsätze erwirtschaften der Branchenzweig ein klares Plus (2,024 Mrd. Euro) - im Unterschied zu Polster (-1,395 Mrd. Euro) und Wohnen (-738 Mio. Euro).
Polster und Wohnen von Importen dominiert
Die statistische Auswertung im Segment "Polster" zeigt auch 2019 die Dominanz der Möbel-Importe. Die Polstermöbel-Einfuhren nach Deutschland wuchsen zwar nur leicht (1,05 Prozent), betrugen aber zum Ende des vergangenen Jahres 2,093 Mrd. Euro. Hingegen wurden Exporterlöse von 698 Mio. Euro erzielt, was einem Rückgang von -1,99 Prozent entspricht.
Der Außenhandel im Segment "Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel" wird summarisch ebenfalls vom Wachstum der Importe (6,2 Prozent) geprägt, wobei polnische Waren dominieren (Anteil 39,2 Prozent). Jedoch legten auf niedrigerem Niveau auch die Exporte zu. 2019 wurden Wohnmöbel für 939 Mio. Euro ausgeführt, was einem Wachstum von 6,4 Prozent entspricht.
"Auf Grund der zu erwartenden geringen Wachstumsimpulse im Inland ist die Intensivierung der Auslandsgeschäfte für die deutsche Möbelindustrie dringlicher denn je. Auch Störungen, wie der Brexit für Küche und Polster, sind ohne florierende Exporte viel schwerer zu bewältigen", stellt Geschäftsführer Kurth abschließend fest.
Quelle und Kontaktadresse:
Verbände der Holz- und Möbelindustrie Nordrhein-Westfalen e.V.
Dr. Frank B. Müller, Pressestelle
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