Pressemitteilung | Milchindustrie-Verband e.V. (MIV)

Deutsche Milchwirtschaft zieht insgesamt positive Bilanz für das Jahr 2001

(Berlin) - Die deutschen Molkereien erzielten im Jahre 2001 erstmals einen Umsatz von mehr als 40 Mrd. DM (ca. 21 Mrd. Euro). Das bedeutet eine Steigerung von 5,2 Prozent gegenüber dem Jahr 2000. "Wir können insgesamt von einem zufriedenstellenden Jahr sprechen", erklärte Dr. Manfred Tag, Vorsitzender des Milchindustrie-Verbandes (MIV) am 20. Februar auf der Jahrespressekonferenz der Branche in Berlin.

Käse bleibt nach Einschätzung des Verbandes der wichtigste Wachstumsmotor im Milchmarkt. Mit 1,87 Mio. Tonnen wurden im Jahre 2001 etwa 3,7 Prozent mehr Käse in Deutschland hergestellt als im vorangegangenen Jahr. Damit ist Deutschland vor Frankreich Europas größter Käseproduzent. Pro Kopf wurden im Jahre 2001 in Deutschland 21,8 kg Käse, 2,8 Prozent mehr als im Jahr davor, gegessen. Besonderen Zuspruch erhielten Hart- und Schnittkäse, die im Vergleich zu 2000 einen Popularitätszuwachs von 4,8 Prozent verzeichnen konnten.

Der Verbrauch von Konsummilch erhöhte sich im Berichtsjahr um 0,9 Prozent. Ähnlich waren die Steigerungen bei Sauermilch- und Milcherzeugnissen. Bei Butter und Sahne ist laut MIV ein konstanter Pro-Kopf-Verbrauch festzustellen.

Der Konsum von Milch und Molkereiprodukten befinde sich insgesamt, so der MIV, weiterhin in der Aufwärtsbewegung. "Die Akzeptanz und das Vertrauen der Verbraucher in Milchprodukte ist besser denn je", konstatierte Tag. Dies sei, so Tag, auch ein Ergebnis der Bemühungen der Milcherzeuger und Verarbeiter um eine immer höhere Qualität der Erzeugnisse. "Dabei muss allerdings von den Verbrauchern auch akzeptiert werden, dass es eine solche Leistung nicht zum Null-Tarif gibt. Milch und Milchprodukte sind ihren Preis wert", vertrat Tag seinen Standpunkt.

Im Zuge der Euro-Umstellung hat es nach Beobachtung des MIV keine Preisveränderungen bei Milch und Molkereiprodukten gegeben. Bei Butter konnten sich die Verbraucher sogar über leichte Preissenkungen freuen. Die im Verlauf des Jahres 2001 realisierten Preisanpassungen bezeichnete der Verband als "bitter notwendige und längst überfällige Reaktion auf die schwierige Erlössituation der Molkereien". Da sich die Belastungen z.B. im Zusammenhang mit der nächsten Stufe der Ökosteuer, der geplanten LKW-Maut und den anstehenden Tarifverhandlungen weiter erhöhen, wird der Kostendruck auf die Milchverarbeitung auch im laufenden Jahr anhalten. Daneben sind nach Auffassung von Tag generelle Preisdiskussionen aufgrund kurzfristiger und geringfügiger Angebotsüberhänge auf Teilmärkten in Frage zu stellen.

Etwa jeder sechste Euro wird nach Angaben des MIV von der deutschen Milchwirtschaft außerhalb der eigenen Landesgrenzen verdient. Bedauerlicherweise hat sich der insgesamt positive Trend des Jahres 2001 nicht auf den Export übertragen. Mit etwa 3,5 Mrd. Euro lag der Außenhandelsumsatz um 4,3 Prozent unter dem Wert des Jahres 2000. Im Wesentlichen sind hier die Marktordnungsmaßnahmen der EU-Behörden als Ursache für den Rückgang zu nennen.

Für 2002 sieht der Milchindustrie-Verband annähernd stabile Verhältnisse. Von Bedeutung sei dabei neben einer behutsamen Marktverwaltung durch Brüssel auch die Art und Weise der Angliederung der osteuropäischen Staaten an die EU. "Wir erwarten hier ein sensibles Vorgehen in den Verhandlungen", so Tag. Ziel müsse es sein, gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen und ein reibungsloses Miteinander zu schaffen. Dies gilt ebenso für die anstehenden Globalisierungsgespräche bei der WTO. Sollte sich Brüssel für die Fortführung der marktstabilisierenden Milchquotenregelung entscheiden, muss diese nach Ansicht des Verbandes markt- und wachstumsorientiert ausgestaltet werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) Adenauerallee 148 53113 Bonn Telefon: 0228/959690 Telefax: 0228/371535

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