Deutsche Milchprodukte: Gewinner im Export / Milchindustrie ist zufrieden mit dem Außenhandelsergebnis
(Bonn) - Das Exportergebnis der deutschen Milchindustrie verbesserte sich in den ersten neun Monaten dieses Jahres deutlich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum - allerdings auf sehr verhaltenem Preisniveau. Besonders starke Mengenzuwächse meldet der Milchindustrie-Verband (MIV) beim Export von Butter, Voll- und Magermilchpulver sowie Käse. Wirtschaftliche Chancen bietet die EU-Osterweiterung im kommenden Jahr.
Die Milchindustrie erwartet beim Export für 2003 eine Umsatzsteigerung um etwa 15 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr. Bis einschließlich September wuchs der Außenhandel mit deutscher Milch und Milchprodukten bereits um 14,6 Prozent. Im Vergleich zum Exportumsatz des gesamten Ernährungsgewerbes, der bis September 2003 lediglich um 5,5 Prozent zulegte, entwickelten sich somit die Ausfuhren deutscher Molkereien überproportional. Gründe dafür seien unter anderem das gute Image deutscher Milch und ihrer Erzeugnisse sowie der zunehmende Warenaustausch aufgrund der Internationalisierung der Märkte.
Die deutsche Milchindustrie exportierte in den ersten neun Monaten des Jahres 2003 mehr als 3,5 Millionen Tonnen Milch- und Milchprodukte. Mit Abstand den größten Zuwachs konnte deutsche Butter verbuchen, die mit 106 Prozent ihre Exportmenge mehr als verdoppelte. Vor allem in den europäischen Nachbarländern, in Russland und Japan stieg die Nachfrage. Weitere Zugpferde des deutschen Milchexports sind Vollmilchpulver (+ 61 Prozent) und Magermilchpulver (+ 92 Prozent). Außerdem ist und bleibt Deutschland größter Käseproduzent Europas, was sich auch im Export niederschlägt: Die Ausfuhrmenge stieg bis September um 32,9 Prozent.
Leider folgten die Preise nicht der Mengenentwicklung, sondern zeigten eine rückläufige Tendenz. In Verbindung mit den steigenden Kosten der Milchverarbeitung blieben demzufolge die Auszahlungspreise für die Milcherzeuger weiter unter Druck. Die Gründe dafür kennt Dr. Karl-Heinz Engel, MIV Vorstandsmitglied und Vorsitzender der Export-Union e.V.: "Der niedrige Milchpreis resultiert aus einem Milch-Überangebot. Die Preisentwicklung beeinflussten zudem der erhöhte Marktdruck aufgrund der "Geiz ist geil"-Philosophie und der harte Wettbewerb." Zukünftige, interessante Ausfuhrländer bleiben seiner Ansicht nach Italien und Russland. Die Beneluxstaaten gewinnen ebenfalls an Bedeutung. Die größten wirtschaftlichen Möglichkeiten sieht Engel allerdings in der EU-Osterweiterung: "Ab dem 1. Mai 2004 ist Freihandel möglich, hinderliche Zollschranken entfallen und wir gewinnen neue Märkte hinzu. Acht der zehn neuen EU-Mitgliedsstaaten liegen in Osteuropa. Zu diesen Staaten unterhält Deutschland schon jetzt starke wirtschaftliche Beziehungen. Dort sehen wir erhebliche Absatzchancen."
Eckhard Heuser, Geschäftsführer beim MIV und der Export-Union e.V., prognostiziert, dass die deutsche Milchindustrie zukünftig mehr Waren in die neuen EU-Länder exportiert, als diese einführen. "Darüber hinaus gehen wir auch davon aus, bestehende Absatzmärkte im Osten, die nicht zur EU gehören, weiter ausbauen zu können." Für den weltweiten Bedarf von Milch und Milcherzeugnissen, erwartet Heuser eine positive Entwicklungstendenz: "Das globale Ernährungsverhalten nähert sich einander an. Davon könnte die deutsche Milchindustrie profitieren."
Quelle und Kontaktadresse:
Milchindustrie-Verband e.V. (MIV)
Godesberger Allee 157, 53175 Bonn
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