Deutsche Medizintechnik abwartend: Für 2004 durchwachsene Konjunkturerwartungen / In der Bilanz 2003 deutlich abnehmende Wachstumsraten und Probleme mit Gesundheitsreform und im Export
(Köln) - Nur rund 17 Prozent der im Rahmen des ifo-Konjunkturtests befragten Medizintechnikhersteller erwarten eine Verbesserung der Geschäftslage im ersten Halbjahr 2004, während die weit überwiegende Mehrheit von 83 Prozent der Unternehmen von einer unveränderten Geschäftslage ausgeht. Der ifo-Geschäftsklimaindex lag im Februar mit +28 Punkten unter dem Wert des Vormonats, aber über den durchschnittlichen Werten des Jahres 2003.
Im vergangenen Jahr konnte trotz der Mängel der Gesundheitsreform nach vorläufigen Berechnungen insgesamt noch ein Umsatzplus von 4,9 Prozent erzielt werden, das sich allerdings angesichts der Wachstumsraten der davor liegenden Jahre deutlich relativiert (2001: +12,1 Prozent, 2002: +6,4 Prozent). Zudem wurden einige Bereiche, wie die gesamte Hilfsmittelindustrie, sowohl von Preisverfall wie von der Gesundheitsreform hart getroffen und kämpfen um das wirtschaftliche Überleben. Die Unsicherheiten über die Inlandsentwicklung gefährden insgesamt weiter den Produktionsstandort Deutschland, zumal einige Firmen bereits bis zu 80 Prozent und mehr vom Export abhängig sind.
Positiv entwickelte sich in 2003 dagegen trotz Wirtschaftsflaute die Anzahl der Beschäftigten in der deutschen Medizintechnik-Industrie mit einem Plus von 1,2 Prozent auf rund 85.500 Mitarbeiter. Dagegen war die Anzahl der Betriebe mit einem Minus von 0,5 Prozent auf 1.183 Firmen leicht rückläufig.
Im Einzelnen konnte die Branche im Jahr 2003 einen Gesamtumsatz von 12,5 Milliarden Euro erzielen, so die aktuellen Branchenzahlen auf der Basis von Angaben des Statistischen Bundesamtes. Getragen wurden das Ergebnis sowohl von Zuwächsen im Inland, wo ein Umsatz von 5,7 Milliarden Euro erzielt werden konnte (+6,2 Prozent), als auch von einem leicht positiven Auslandsgeschäft mit einem Auslandsumsatz von 6,8 Milliarden Euro (+3,8 Prozent). Das internationale Geschäft blieb damit allerdings deutlich hinter den Erwartungen zurück und konnte nicht an die teilweise zweistelligen Zuwachsraten der vergangenen Jahre anknüpfen. Dementsprechend sank die Exportquote um 0,9 Prozent auf 54,3 Prozent.
Hauptgrund für das schwache Auslandsgeschäft war das nur geringe Wachstum der Exporte in die USA (+4,8 Prozent), einem Markt, auf den in 2003 rund 24 Prozent aller Medizintechnik-Exporte entfielen. Zum Vergleich: In 2002 konnten die deutschen Medizintechnik-Hersteller dort einen Exportzuwachs von rund 25 Prozent erzielen. Neben der Irak-Krise war sicherlich das anhaltend ungünstige Euro-Dollar-Wechselkursverhältnis ein Grund für das vergleichsweise schwache Ergebnis in 2003.
Auf den Plätzen zwei bis fünf des Zielländerankings deutscher Medizintechnik-Exporte in 2003 folgten Frankreich (+17,6 Prozent), Italien (-2,4 Prozent), Japan (+2,1 Prozent) und die Niederlande (+9,8 Prozent). Mit Anteilen am Gesamtexport von jeweils rund 5 - 6 Prozent liegt die Bedeutung dieser Länder für das Auslandsgeschäft insgesamt jedoch nach wie vor im Schatten der USA.
Die Medizintechnik-Importe nach Deutschland verharrten mit einem marginalen Plus von 0,2 Prozent praktisch bei dem Wert des Vorjahres. Wichtigstes Ursprungsland mit einem Anteil am Gesamtimport von rund 30 Prozent blieb die USA, wo jedoch ein empfindlicher Importrückgang von 14 Prozent in 2003 verzeichnet werden musste.
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