Pressemitteilung | wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V.

Deutsche Kautschukindustrie schlägt Alarm: Trinkwasserversorgung in Deutschland gefährdet

(Berlin) - Kleine Ursache, große Wirkung – diese Beschreibung trifft exakt auf Trinkwasserdichtungen zu. Die deutschen Hersteller dieses wichtigen Produkts sehen sich aktuell mit neuen Regulierungsvorgaben, behördlicher Untätigkeit und einer fehlenden Marktüberwachung konfrontiert. Dies könnte mittelfristig zu einem Ausbleiben rechtskonformer Dichtungen und damit zu einer Gefährdung der Trinkwasserversorgung in Deutschland führen, warnte der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk).

„Trinkwasserdichtungen müssen zertifiziert werden. Die europäische Trinkwasserverordnung setzt aber keine geeigneten Prüfgrundlagen fest. Da eine Überarbeitung bislang gescheitert ist und auch die deutschen Behörden untätig bleiben, gibt es kein einheitliches, dokumentiertes Prüfverfahren“, erläuterte wdk-Chefchemiker Volker Krings. „Die Folge ist, dass die teuren Zertifizierungsverfahren für die zahlende Industrie völlig intransparent und willkürlich sind. Außerdem werden die Zertifikate für Trinkwasserdichtungen teilweise nicht gegenseitig anerkannt.“ Der wdk schlägt deshalb vor, dass wesentliche Prüfparameter rechtlich verpflichtend auf den Zertifikaten angegeben werden müssen, um auf diese Weise eine gegenseitige Anerkennung von Prüfberichten und Zertifikaten zu erreichen.

Eine weitere Beeinträchtigung droht laut Krings durch das „Verfallsdatum für Chemikalien“, das von der EU-Kommission initiiert wurde. „Dieses verlangt, dass Chemikalien, die auf der Positivliste der europäischen Chemikalienagentur stehen, regelmäßig evaluiert werden müssen. Wenn hier kein Unternehmen dieses teure Verfahren unternimmt, verliert die Chemikalie ihre Zulassung und Produkte verschwinden vom Markt. Hiervon können dann auch Trinkwasserdichtungen betroffen sein.“ Daher sei für die Industrie ein Wegfall des Verfallsdatums für gelistete Rohstoffe sowie ein vereinfachtes Verfahren zur Aufnahme einer Substanz auf die Positivliste unabdingbar.

Schließlich führten in Deutschland neu eingeführte Reinheitsanforderungen in der einschlägigen KTW-Leitlinie zu einem exorbitant erhöhten Aufwand der deutschen Unternehmen für Prüfung und Zertifzierung. „Die darin verlangten Werte sind vollkommen praxisfern und übersteigen das Kosten-Nutzen-Verhältnis deutlich“, sagte Krings und verwies auf die mangelnde Marktüberwachung: „Während deutsche Unternehmen sich an die strikten nationalen Vorgaben halten müssen, sind diese in anderen EU-Staaten deutlich liberaler. Wegen der fehlenden Marktüberwachung sind die deutschen Unternehmen gegenüber diesen nichtkonformen Produkten im Wettbewerb schutzlos gestellt. Dieser Missstand muss dringend abgestellt werden.“

Quelle und Kontaktadresse:
wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V., Zeppelinallee 69, 60487 Frankfurt am Main, Telefon: 069 79360

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