Deutsche Investitionen fließen verstärkt ins Ausland / Konjunktur kommt nur mühsam in Schwung / Keine durchgreifende Änderung auf dem Arbeitsmarkt
(Berlin) Klare Signale für eine deutliche und konstante wirtschaftliche Belebung in Deutschland lassen weiter auf sich warten. Sorgen bereiten den Unternehmensberatern besonders die weiter anhaltende Investitionszurückhaltung im Inland sowie die nur wenig ausgeprägte Neigung in Industrie und Wirtschaft, ihre Anstrengungen bei Produkt- und Prozessinnovationen deutlich zu steigern. Dies ist das Fazit der am 21. April vorgelegten Umfrageergebnisse des ´Stimmungsbarometer Wirtschaft/Frühjahr 2004´ des Bundesverbandes Deutscher Unternehmensberater BDU e.V.. Mit einem Anteil von rund 35 Prozent bezeichneten bei der im März und April durchgeführten Befragung zwar weniger der befragten 1.200 Consultants die derzeitige Lage in Industrie und Wirtschaft als `schlecht bis sehr schlecht` als noch vor sechs Monaten oder zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres (Herbst 2003: 45,8 Prozent und Frühjahr 2003: 58 Prozent). Doch fällt die Einschätzung der Berater hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung in den kommenden sechs Monaten eher enttäuschend aus. So werde sich beispielsweise die Ergebnis- und Umsatzsituation gegenüber der Herbstbefragung lediglich in der Investitionsgüterindustrie und in der TIMES-Branche (Verkehr/Medien/IT) verbessern. BDU-Präsident Rémi Redley: Politische Störfeuer wie beispielsweise die angedachte Ausbildungsplatzabgabe lähmen erneut die Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen und damit die konjunkturelle Entwicklung. Wer solche Bürokratiemonster plant und notwendige Reformschritte aufschiebt, verhindert eine zumindest mittelfristige Planungssicherheit von Industrie und Wirtschaft.
Die Bereitschaft der Unternehmen in den kommenden sechs Monaten Investitionen im Inland zu tätigen, stagniert branchenübergreifend auf ähnlichen Niveaus der Befragungsergebnisse im Herbst 2003. Damit werden auch im kommenden Halbjahr keine größeren Impulse für die deutsche Konjunktur von den Inlandsmärkten ausgehen. Hingegen wird sich aus Beratersicht der Trend der letzten Monate fortsetzen, einen Großteil des Investitionskapitals im Ausland einzusetzen. So erwarten rund 80 Prozent der befragten BDU-Berater höhere Auslandsinvestitionen in der Investitionsgüterin-dustrie (Herbst 2003: 68 Prozent), 58,1 Prozent in der Gebrauchsgüterindustrie (Herbst 2003: 46,7 Prozent), 49,2 Prozent in der Konsumgüterindustrie (Herbst 2003: 38,4 Prozent)und 40,1 Prozent in der TIMES-Branche (Herbst 2003: 34,8 Prozent).
Etwas intensiver werden sich nach Einschätzung der befragten BDU-Mitglieder die deutschen Unternehmen in den kommenden sechs Monaten mit richtungsweisenden Produkt- oder Prozessinnovationen beschäftigen. Waren im Herbst 2003 knapp 56 Prozent und im Frühjahr 2003 37,3 Prozent der Befragten von einer Zunahme der Innovationstätigkeit in Deutschland überzeugt, so steigt deren Anteil in der aktuellen Umfrage auf 58 Prozent an. Das größte Potenzial für innovative Produkte oder Serviceleistungen sehen 16,2 Prozent der Berater in der Investitionsgüterindustrie (Herbst 2003: 15,3 Prozent) und 18,8 Prozent in der TIMES-Branche (15,3 Prozent).
Keine durchgreifenden Änderungen erwarten die Berater hinsichtlich der künftigen Beschäftigungssituation in Deutschland. Rund 65 Prozent der Befragten prognostizieren, dass die Unternehmen ihren Beschäftigten im nächsten Halbjahr keinen sicheren Arbeitsplatz werden bieten können, im Herbst 2003 hatte dieser Anteil bei 60 Prozent gelegen (Frühjahr 2003: rund 85 Prozent). Knapp 25 Prozent gehen wie bereits im Herbst 2003 von einem gleich bleibenden Niveau aus (Frühjahr 2003: 8,7 Prozent) und 11 Prozent sehen wieder Chancen für `etwas mehr bzw. mehr Arbeitsplätze` in Deutschland. Bei der Befragung im Herbst 2003 hatte dieser Anteil noch 15 Prozent betragen.
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