Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Deutsche Exporte fallen zurück

(Köln) - "Made in Germany” ist eine Marke, die auf der ganzen Welt gefragt ist. Im Sektor der erneuerbaren Energien tut sich Deutschland beim Export jedoch schwerer als gedacht, wie eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Die Exportzahlen wichtiger Güter für die Erzeugung erneuerbarer Energien stagnieren oder sinken seit Jahren. Mit der richtigen Strategie kann der negative Trend jedoch gestoppt werden.

Solarmodule aus Deutschland waren Ende der 2000er Jahre auf der ganzen Welt gefragt. Die Technologie schien eine deutsche Erfolgsgeschichte zu werden. Die Bundesregierung förderte großzügig, der Solarausbau boomte, doch trotzdem kam es für die deutsche Solarindustrie zum Absturz: China bot Solarmodule zu niedrigeren Preisen, aufgrund niedrigerer Kosten und hoher Subventionen. In der Folge sank der deutsche Export von Solarmodulen zwischen 2010 und 2019 um über 70 Prozent. Hersteller machten reihenweise Pleite oder wurden mitsamt ihrem geförderten Wissen ins Ausland verkauft - spätestens als hierzulande die Vergütung für Strom aus erneuerbaren Energien zurückgefahren wurde. Aktuelle Zahlen zu weiteren Gütern, die bei der Herstellung von Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien zum Einsatz kommen, bestätigen die schwache Exportperformance.

China hat die Nase vorn

Bei Wechselrichtern, die auch in Solaranlagen eingesetzt werden, kommt China inzwischen auf das Dreifache des deutschen Exportvolumens. Bei Windkraftanlagen hat Deutschland zwar noch die Nase vorn, doch droht China hier mittelfristig ebenfalls vorbeizuziehen: Allein zwischen 2015 und 2019 haben sich entsprechende chinesische Exporte mehr als verdreifacht, während die deutschen Exporte leicht sanken. Auch bei Elektrolysegeräten, die verwendet werden, um Wasserstoff herzustellen, gibt es Schwierigkeiten - seit Jahren gehen die deutschen Exporte hier im Trend zurück.

Auf komparative Vorteile achten

Für die IW-Forscher liegt das Problem in den letztlich zu niedrigen technologischen Ansprüchen und der leichten Kopierbarkeit vieler Produkte, deren Herstellung sich deshalb eher in Ländern wie China anbietet. Deutschland dagegen ist zwar ein Hochtechnologieland, aber eben auch ein Land mit hohen Produktionskosten. "Nur bei hohem Innovationsanspruch und komplizierter, schwer standardisierbarer Technologie haben deutsche Hersteller auf Dauer gute Chancen", sagt IW-Ökonom Jürgen Matthes. Deshalb empfehlen die Wissenschaftler bei klimapolitisch motivierten Förderprogrammen zu berücksichtigen, in welchen Bereichen Deutschland auch wirklich dauerhaft komparative Vorteile hat. IW-Forscher Thilo Schaefer verweist auf positive Beispiele: "Gerade im Maschinenbau und in der Elektroindustrie hat Deutschland die Chance, im Bereich der Klimaschutzgüter eine wettbewerbsfähige Produktionsbasis zu entwickeln."

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Konrad-Adenauer-Ufer 21, 50668 Köln Telefon: 0221 4981-0, Fax: 0221 4981-533

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