Deutsche Ernährungsindustrie spürt Konjunkturschwäche
(Bonn) - Die Ernährungsindustrie kann sich der allgemeinen Konjunkturschwäche nicht entziehen. Der Umsatz des viertgrößten Industriezweigs Deutschlands sank im ersten Halbjahr 2002 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um nominal 0,6 Prozent auf 61,6 Mrd. Euro. Real betrug das Minus sogar 0,9 Prozent.
Der Grund für den Umsatzrückgang ist die Kaufzurückhaltung der Verbraucher im Inland: Nach Schätzung der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie sanken die Umsätze auf dem Heimatmarkt sogar nominal um 1,3 Prozent auf 50,6 Mrd. Euro.
Stütze für die Branche war wie in den Vorjahren der Export. Er stieg im ersten Halbjahr 2002 um 2,9 Prozent auf rund 11 Mrd. Euro. Der Anteil des Exports am Gesamtumsatz kletterte somit auf 17,8 Prozent.
Während die Erzeugerpreise der Ernährungsindustrie um 0,3 Prozent stiegen, lagen die Verbraucherpreise mit einem Plus von 2,6 Prozent deutlich über den Vorjahreswerten. Ein Grund dafür sind die Preiserhöhungen im Lebensmitteleinzelhandel im Jahr 2001.
Einmal mehr zeigt sich, dass der Euro gerade bei Lebensmitteln kein "Teuro" ist. Seit Februar sinken die Verbraucherpreise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke von Monat zu Monat. Im August 2002 lagen sie sogar wieder 0,5 Prozent unterhalb der Preise des Vorjahresmonats. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes sind insbesondere Obst (-2,5 Prozent) und Gemüse (- 4,6 Prozent) günstiger als im August 2001.
Die Zahl der Betriebe und Beschäftigten im ersten Halbjahr ging um jeweils 3 Prozent auf 5.877 bzw. 527.110 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurück. Dieses Minus ist wesentlich stärker als in den Vorjahren. Von der neuen Bundesregierung erwartet die Ernährungsindustrie daher schnelle und wirksame Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur und zum Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Branche.
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