Deutsche Bahn AG beantragt Preiserhöhung im Nahverkehr
(Berlin) - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert die von der Deutschen Bahn AG zum Fahrplanwechsel im Dezember beantragte Erhöhung der Fahrpreise im Schienenpersonennahverkehr und fordert die zuständige Tarifbehörde auf, den Antrag abzulehnen. Eine Verteuerung im Nahverkehr um durchschnittlich vier Prozent mache den positiven Trend des ersten Halbjahrs 2003, in dem fast drei Prozent mehr Menschen im Nahverkehr mit der Eisenbahn unterwegs waren als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, zunichte. Eine Vielzahl von Pendlern und Gelegenheitsreisenden, die bisher umweltfreundlich mit der Bahn unterwegs seien, würden dann auf das Auto umsteigen.
Michael Gehrmann, VCD-Bundesvorsitzender: "Über 90 Prozent der Bahn-Reisenden sind im Nahverkehr unterwegs. Im ersten Halbjahr 2003 waren das rund fünf Millionen Menschen täglich. Deshalb ist eine derartige Preiserhöhung in diesem Bereich besonders schwerwiegend. Wenn der Bahn in der Folge die Kunden ausbleiben, ist das am Ende schlecht für das Unternehmen und die Umwelt."
Aus Sicht des VCD sind Zeitpunkt und Höhe der beantragten Tarifänderung auch unternehmenspolitisch nicht nachvollziehbar. Die Bahn sei gerade auf gutem Wege, Vertrauen und Kunden zurückzugewinnen. Jetzt laufe sie Gefahr, viele Bahnfahrer wieder abzuschrecken. Die geplante Verteuerung außerhalb von Verkehrsverbünden treffe zudem gerade diejenigen Pendler und Reisende, die aufgrund fehlender Verbundangebote ohnehin schon schlechtere Bedingungen im öffentlichen Personennahverkehr in Kauf nehmen müssten.
Der VCD fordert die Deutsche Bahn auf, Alternativen zur geplanten Preiserhöhung zu prüfen. Beispielsweise könne dem von der DB AG ins Feld geführte Kostenanstieg wegen höherer Energiepreise durch weitere Modernisierung des Fuhrparks und verstärkte Anstrengungen beim Energiesparen begegnet werden.
Heidi Tischmann, Verkehrsreferentin des VCD: "Einsparungen beim Energieverbrauch und höhere Energieeffizienz sind auch bei der Bahn möglich und notwendig. Und das ist ohnehin besser als die einfallslose Weitergabe der Kosten an die Bahnfahrerinnen und Bahnfahrer."
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