Deutsche Alzheimer Gesellschaft zur Reform der Pflegeversicherung / Bessere Leistungen für Demenzkranke, doch der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff soll erst später kommen
(Berlin) - Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft begrüßt die geplanten Verbesserungen der Leistungen der Gesetzlichen Pflegeversicherung, die Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr auf einer Pressekonferenz am 18.1.2012 bekannt gegeben hat. Zusätzliche Leistungen sollen vor allem den Demenzkranken, die von Angehörigen zu Hause betreut werden, zugute kommen. Erhöhungen sind sowohl beim Pflegegeld als auch bei den Sachleistungen geplant. Erstmals sollen auch in der Pflegestufe 0 Leistungen für professionelle Pflege zur Verfügung gestellt werden.
Dazu sagte Bärbel Schönhof, 2. Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: "Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft drängt seit vielen Jahren auf eine Reform der Pflegeversicherung zu Gunsten Demenzkranker. Wir begrüßen die jetzt vom Bundesgesundheitsminister angekündigten Verbesserungen für die große Zahl der Demenzkranken, die zu Hause betreut werden. Die Familien leisten Enormes und erhalten so mehr Spielraum für Entlastung".
Die Sachleistungen, z.B. für ambulante Pflegedienste, sollen sich in Pflegestufe I um 215 Euro und in Pflegestufe II um 150 Euro im Monat erhöhen. Pflegebedürftigen können das Geld künftig sowohl für Pflege- wie auch für Betreuungsleistungen verwenden. Bei Leistungen der Kurzzeitpflege soll ab 2013 Pflegegeld zur Hälfte weitergezahlt werden.
Bärbel Schönhof: "Bereits im Januar 2009 hat der vom Bundesministerium für Gesundheit eingesetzte Beirat zur Weiterentwicklung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs einen Bericht mit Empfehlungen für grundlegende Reformschritte vorgelegt. Die aktuelle Reform bleibt leider dahinter zurück. Viele Detailfragen sind noch offen. Mit Spannung erwarten wir den Referentenentwurf, der demnächst vorgelegt werden soll".
Hintergrund:
Heute leben in Deutschland etwa 1,2 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Ungefähr 60 Prozent davon leiden an einer Demenz vom Typ Alzheimer. Ihre Zahl wird bis 2050 auf 2,6 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in der Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz ist ein gemeinnütziger Verein. Als Bundesverband von derzeit 126 Alzheimer-Gesellschaften, Angehörigen¬gruppen und Landesverbänden vertritt sie die Interessen von Demenzkranken und ihren Familien. Sie nimmt zentrale Aufgaben wahr, gibt zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält das bundesweite Alzheimer-Telefon mit der Service-Nummer 01803 - 17 10 17 (9 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz) oder 030 / 259 37 95-14 (Festnetztarif).
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