Pressemitteilung | k.A.

Deutliches Frühlingserwachen / Konjunktur im Handwerk zieht an

(Lüneburg/Stade) - Die Konjunktur im Handwerk der Region zieht spürbar an. In ihrer Frühjahrsumfrage zur wirtschaftlichen Entwicklung hat die Handwerkskammer Lüneburg-Stade ein deutlich besseres Stimmungsbild unter den Mitgliedsbetrieben ausmachen können. Der Geschäftsklimaindex, in dem die aktuelle Geschäftslage der Handwerksunternehmen zum Ausdruck kommt, kletterte gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 16 Punkte nach oben. Er liegt aktuell bei 47 Indexpunkten. Ein ähnlich hoher Frühjahrswert war zuletzt vor sechs Jahren gemessen worden (Frühjahr 2000: 48 Indexpunkte).

Inzwischen kommen 71 Prozent der befragten Handwerksbetriebe zu der Einschätzung, ihre aktuelle Geschäftlage sei „gut“ oder „befriedigend“. Vor einem Jahr waren es erst 51 Prozent. Vor allem in den Nahrungsmittelhandwerken - Fleischer, Bäcker und Konditoren - und im Ausbauhandwerk wurde eine spürbar günstigere Entwicklung registriert. Überdurchschnittlicher als im Handwerk insgesamt war auch die Geschäftslage in den Gewerken für den gewerblichen Bedarf: Handwerkliche Zulieferer und Ausrüster der Industrie konnten von der positiven Konjunkturentwicklung in anderen Branchen und in der Exportwirtschaft profitierten. Insgesamt besser war die Lage auch in den Gesundheitshandwerken, was vor allem auf eine günstigere Entwicklung bei den Orthopädietechnikern zurückzuführen ist. Eine im Vergleich zum Vorjahr bessere Geschäftslage verzeichneten die Betriebe aus dem Kraftfahrzeughandwerk, wenngleich der Geschäftsklimaindex mit 45 Punkten leicht unterhalb des Durchschnitts blieb. Im ersten Quartal des Jahres war es bundesweit zu einem Anstieg der Pkw-Neuzulassungen um 5 Prozent gekommen, wovon auch die Kfz-Betriebe in der Region profitieren konnten. Der lange und harte Winter sorgte dafür, dass die wirtschaftliche Lage im Bauhandwerk mit 40 Punkten ebenfalls – wie saisonüblich – unter dem durchschnittlichen Geschäftsklimaindex über alle Handwerksgruppen blieb. Eine Ausnahme bildete die Entwicklung im Personen bezogenen Dienstleistungsgewerbe: Hier sank der Geschäftsklimaindex um drei Punkte gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Vor allem das Friseurhandwerk verzeichnete in den ersten Monaten des Jahres eine ungünstige Geschäftslage, so dass der Klimaindex im Dienstleistungsgewerbe lediglich 27 Punkte erreichte.

Trotz der insgesamt günstigeren Konjunkturentwicklung kam es im ersten Quartal zu Umsatzeinbußen, unterm Strich meldeten 23 Prozent der befragten Betriebe rückläufige Umsatzzahlen. Bei der Beschäftigung gab es einen leichten Rückgang: 20 Prozent sahen sich gezwungen, die Mitarbeiterzahl zu reduzieren, 11 Prozent nahmen Neueinstellungen vor. Eine große Mehrheit von 69 Prozent der befragten Handwerksbetriebe hielt die Zahl der Mitarbeiter konstant.

Weitere aktuelle Konjunkturindikatoren im Überblick:

Auftragslage und Auslastung: Der Auftragsbestand im Handwerk ist gegenüber dem Vorquartal annähernd stabil geblieben. Während 27 Prozent einen höheren Bestand meldeten, ging das Auftragspolster bei 30 Prozent der Befragten zurück. Die Auslastung der Kapazitäten liegt aktuell deutlich über dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Während damals nur 23 Prozent der Betriebe eine hohe Auslastung von über 80 Prozent hatten, sind es jetzt 37 Prozent.

Preisentwicklung: Sinkende Verkaufspreise, steigende Einkaufspreise – jeweils rund ein Fünftel der befragten Handwerksbetriebe berichtete unterm Strich von solch einer Preisentwicklung auf den Absatzmärkten bzw. auf der Beschaffungsseite. Vor allem die hohen Energiekosten führen zu immer stärkeren Belastungen bei den Unternehmen.

Investitionstätigkeit: Bei den Investitionen gab es zwar Kürzungen, diese fielen jedoch im Vergleich zum Vorjahr deutlich geringer aus. Vor einem Jahr schränkten unterm Strich noch 40 Prozent der Befragten ihre Investitionstätigkeit ein, in der aktuellen Umfrage liegt der entsprechende Anteil nur noch bei 15 Prozent.

Der Blick in die Zukunft:

Große Erwartungen setzen die Betriebe auf die konjunkturelle Entwicklung in den kommenden Monaten: 42 Prozent gehen davon aus, dass sich ihre Geschäftslage verbessern wird. Lediglich 8 Prozent befürchten eine rückläufige Entwicklung. Nahezu jeder dritte Handwerksbetrieb geht unterm Strich von einer Umsatzbelebung im zweiten Quartal aus. Sogar eine erste vorsichtige Belebung am Arbeitsmarkt deutet sich an: 14 Prozent der Befragten wollen die Zahl der Mitarbeiter erhöhen, nur 10 Prozent gehen von einem Beschäftigungsrückgang aus.

Alles in allem scheint die Konjunkturentwicklung im Handwerk in diesem Jahr deutlich an Substanz zu gewinnen, erklärt die Handwerkskammer. Positiv dazu beitragen dürften die steuerliche Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen sowie die verbesserte Förderung von Modernisierungsmaßnahmen im Bereich der energetischen Gebäudesanierung. Angesichts der hohen Ölpreisrisiken empfiehlt die Kammer Verbrauchern, Maßnahmen zur Energieeinsparung umgehend durchzuführen. Investitionen in diesem Bereich würden sich schnell rechnen, die örtlichen Handwerksbetriebe seien hierfür kompetente Partner. Die Energieeinsparung müsse nach Ansicht der Handwerkskammer viel stärker in den öffentlichen und privaten Fokus rücken, andernfalls drohe durch die hohen Energiepreise ein Rückschlag bei der wirtschaftlichen Belebung. Das größte Konjunkturrisiko sei jedoch „hausgemacht“: Die für Anfang 2007 geplante dreiprozentige Mehrwertsteuererhöhung, die das Handwerk besonders treffen werde.

Quelle und Kontaktadresse:
Handwerkskammer Lüneburg-Stade Pressestelle Friedenstr. 6, 21335 Lüneburg Telefon: (04131) 7120, Telefax: (04131) 44724

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