Deutliche Forderungen der Münchner Wirtschaft an die neue Bundesregierung
(München) - Drei Tage nach der Bundestagswahl lud der Bezirksverband München des Bund der Selbständigen Bayern e.V. zu einer hochkarätigen Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des Presseclubs München ein. Und diskutierte gemeinsam mit BDS-Präsidentin Gabriele Sehorz und Franz Xaver Peteranderl, dem Präsidenten der Handwerkskammer München und Oberbayern und des Bayerischen Handwerkstags die Frage, was sich die Münchner Wirtschaft von der neuen Bundesregierung erwartet. Moderiert wurde die Runde von Michael Laub, dem Vorsitzenden des BDS München.
„Wir appellieren dringend, rasch eine neue handlungsfähige Regierung ins Amt zu bringen, und das ganz ohne Eitelkeiten, Wunden lecken oder Ideologien. Wir wünschen uns eine Regierung, die den Menschen endlich wieder sprichwörtlich aufs „Maul“ schaut. Die darauf schaut, was die Menschen im Lande dringend brauchen, damit die breite Masse wieder Vertrauen in die Regierung gewinnt,“ meinte BDS-Präsidentin Gabriele Sehorz zu Beginn der Diskussion. Sehorz forderte weiter, dass der kleine Mittelstand wieder mehr in den Fokus kommt, ohne die großen Industriebetriebe außer Acht zu lassen. „Die kleinen mittelständischen Betriebe, die wir vertreten, stehen für 50 % der Wertschöpfung in Deutschland sowie 55 % der Arbeitsplätze“ ergänzte sie. Besonders hob sie die großen infrastrukturellen Herausforderungen hervor. So müssten für die vielen zusätzlich benötigten Arbeitskräfte Wohnraum, Verkehrswege und Versorgung gewährleistet werden. Hierfür wünscht sich Sehorz einen Fachausschuss für die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Bundesregierung nach europäischem Vorbild.
Franz Xaver Peteranderl forderte als Vertreter des Handwerks mehr Vertrauen in Wettbewerb und Marktwirtschaft sowie einen Neustart in der Wirtschaft. Benötigte Standortfaktoren für die Attraktivität des Handwerks sind seiner Meinung nach Freiräume für Unternehmertum und Innovation, Impulse für Beschäftigung und Fachkräftesicherung, gute Arbeitsbedingungen sowie eine starke Bildungs-Infrastruktur.
„Bürokratie muss zudem wieder vom Gegner und Verhinderer zum Partner und Ermöglicher werden,“ meinte er. Zwei weitere Themen waren sowohl Peteranderl als auch Sehorz wichtig. Zum einen müsse die Begrenzung der täglichen maximalen Arbeitszeit für Arbeitnehmer in eine Wochenarbeitszeit umgewandelt werden. Alles andere ging an der Wirklichkeit in vielen Branchen vorbei, so beispielsweise im Handwerk oder der Gastronomie. Zum anderen müsse das Bild des Unternehmers wieder in ein positiveres Licht gerückt werden, damit die Menschen wieder Lust auf Selbstständigkeit bekommen.
Nach weiteren Diskussionspunkten wie dem Mindestlohn oder dem Lieferkettengesetz zog Moderator Michael Laub das Fazit, dass die Wirtschaft neue Rahmenbedingungen und Impulse braucht, um das Vertrauen zu stärken und damit es wieder vorwärts gehen kann.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund der Selbständigen (BdS) - Gewerbeverband Bayern e.V. - Hauptgeschäftsstelle, Schwanthalerstr. 110, 80339 München, Telefon: 089 540560