Deutlich weniger Eigenheime: Wohnungsbaupolitik der Bundesregierung lässt Familien im Stich
(Bad Honnef) - Die fehlgeschlagene Wohnungsbaupolitik der Bundesregierung geht vor allem zu Lasten von Familien. Darauf weisen weiter stark rückläufige Baugenehmigungszahlen bei der beliebtesten Wohnform der Deutschen hin - dem Einfamilienhaus. Laut Mathias Schäfer, Präsident des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau (BDF), liegt das nicht nur an gestiegenen Zinsen und Baukosten, "sondern auch an mangelnder Verlässlichkeit und Unterstützung der Ampel-Koalition, die dem Eigenheim den Rücken gekehrt und viele Baufamilien im Stich gelassen habe".
Von Januar bis Juni 2024 wurden bundesweit 21.927 Baugenehmigungen für Ein- und Zweifamilienhäuser erteilt. Das waren 28,7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und gut 56 Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2022. Etwas kleiner fiel das Minus bei Fertighäusern aus: Hier wurden von Januar bis Juni 2024 5.575 neue Ein- und Zweifamilienhäuser genehmigt. Das waren 25,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Fertigbauanteil lag mit 25,4 Prozent auf Rekordkurs (Gesamtjahr 2023: 24,5 Prozent).
Die Mehrheit der Haushersteller des BDF beklagt teils deutliche Verzögerungen und mehr bürokratischen Aufwand bis zur Erteilung von Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser. Laut einer aktuellen Umfrage hat sich bei rund 60 Prozent der Unternehmen der Genehmigungsprozess im Vergleich zum Vorjahr "deutlich verlängert" (14%) oder "eher verlängert" (45%). Gut drei Viertel der Unternehmen gaben an, dass der Aufwand bis zum Bauantrag "deutlich zugenommen" (54%) oder "etwas zugenommen" (23%) habe.
"Das Bauen zu vereinfachen und zu beschleunigen, wie von der Ampel-Koalition angekündigt, ist mit Blick auf den Wohnungsmangel wirtschaftlich und gesellschaftlich dringend erforderlich - aber leider nicht eingetreten", erklärt Verbandspräsident Schäfer. Stattdessen habe die Förderpolitik dieser Legislaturperiode viele angehende Baufamilien verunsichert und im Stich gelassen. "Neben steigenden Baupreisen haben nicht zuletzt das Hin- und Her bei der Neubauförderung und das Gerangel um die Wärmepumpe am Bauen interessierte Familien von einer Investition in das eigene Zuhause nachhaltig abgeschreckt. Zuletzt wurde der Zuschuss für die Energieberatung um die Hälfte gekürzt."
Im ARD-Sommerinterview habe Bundeskanzler Olaf Scholz zu Recht darauf hingewiesen, dass die Wohnungsnachfrage in Deutschland nicht nur mit Nachverdichtung in den Städten zu decken sei, sagt Schäfer und führt weiter aus: "Bauministerin Klara Geywitz möchte Menschen zum Umzug aufs Land bewegen, um den Wohnungsmarkt in den Metropolen zu entlasten. Beide Gedanken sind im Grunde richtig, doch dafür muss ein attraktives Angebot geschaffen werden." Zu diesem Angebot müssten zwingend auch Einfamilienhäuser gehören. "Denn Einfamilienhäuser sind und bleiben die Wohnform, die sozialpolitisch und baukulturell am besten in den ländlichen Raum passt und die den Wohnwünschen der meisten Familien entspricht."
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. (BDF) - Hauptgeschäftsstelle
Fabian Tews, Pressesprecher
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