Pressemitteilung | Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V - Landesverband Niedersachsen

Der Versorgung muss auch das Geld folgen! / Ärzteversorgung in Niedersachsen steht vor dem "Kollaps"

(Hannover) - Dass die wohnortnahe haus- und fachärztliche Versorgung in einem Flächenland wie Niedersachsen bei einer älter werdenden Gesellschaft und einer gleichzeitigen Pensionierungswelle der Ärzte vor dem "Kollaps" steht, war für jeden, der es wollte, bereits seit Anfang des Jahrtausends erkennbar, kommentierte der Landesvorsitzende des Hartmannbundes in Niedersachsen, Dr. Bernd Lücke, die neuste Veröffentlichung zur Entwicklung der Arztzahlen in Deutschland.

"Was wir jetzt brauchen, sind konkrete Maßnahmen, die diese Entwicklung aufhalten und den ärztlichen Nachwuchs dauerhaft für die Patientenversorgung gewinnen", so Lücke weiter. Die Ursache für den Ärztemangel sieht er insbesondere in den schlechten Rahmenbedingungen während der Weiterbildung, aufgrund derer sich bereits immer mehr Berufsanfänger von der Patientenversorgung abwenden und sich so die Versorgungsengpässe in Niedersachsen noch verschärfen werden! Der Grund dafür liegt sowohl bei den unbefriedigenden Arbeitszeiten (keiner will heute mehr eine "geregelte" 60-70 Stunden-Woche), als auch bei der schlechten Vergütungssituation der jungen Ärzte in Deutschland. In der aktuellen Ausgabe berichtet die Zeitschrift "stern", dass das Realeinkommen der Ärzte seit 1990 um 50 Prozent gesunken ist. Keine andere Berufsgruppe hat soviel einbüßen müssen. Dies trifft insbesondere auf die Assistenzärzte zu, die nach aktuellem Tarif 3662,66 EUR (vor Steuern und Sozialabgaben) verdienen. Das ergibt bei einer 60-70 Stunden-Woche einen rechnerischen Stundenlohn von 14 EUR brutto!!! Verwaltungsfachleute, nach der Studie die TOP 2 - Einkommensgruppe, verdienen (bezogen auf den Stundenlohn) bei geregelten Arbeitszeiten ohne Nacht- und Wochenenddienste mehr als das Doppelte! Bei besseren Verdienstmöglichkeiten für die gut ausgebildeten Mediziner in alternativen Berufsfeldern ist es für jeden verständlich, wenn ein junger Arzt sich für einen Versicherungsjob statt für Patienten entscheidet.

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V - Landesverband Niedersachsen Pressestelle Berliner Allee 20, 30175 Hannover Telefon: (0511) 344900, Telefax: (0511) 3481833

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