Der VDAB begrüßt das Votum der Hamburger Pflegekräfte gegen die Zwangsverwaltung
(Berlin) - Der VDAB ist erfreut über das eindeutige Ergebnis in der Hansestadt. Das politische Kalkül, durch Pflegekammern eine weitere Zersplitterung der Interessensvertretung für die Professionelle Pflege durchzusetzen, geht zumindest in Hamburg nicht auf. Nach Ansicht des Verbands sollte nun auch bundesweit von Initiativen zur Einführung von Pflegekammern abgerückt werden. Diese dienen nicht zur Aufwertung der Pflege - im Gegenteil.
"Pflegekammern sind, entgegen der Verlautbarungen ihrer Befürworter kein Mittel zur Stärkung des Berufsstands Pflege. Alle Argumente für deren Einrichtung sind theoretischer Natur und nutzen den Pflegenden im Arbeitsalltag wenig. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die ihnen zugedachten Aufgaben und Kompetenzen vor allem auf Kontrolle und Berufsgerichtsbarkeit beziehen", betont Thomas Knieling, Bundesgeschäftsführer des Verbands Deutscher Alten- und Behindertenhilfe e.V. (VDAB). Das Hauptproblem der Professionellen Pflege sind die Arbeitsbedingungen. Sie zu verbessern, liegt außerhalb der Aufgaben einer Pflegekammer. "Daher nutzen sie den Pflegekräften nicht", so Knieling.
Damit hätten die Pflegekammern kaum ernstzunehmende Vorteile, aber viele unzumutbare Nachteile: So würde die überbordende Bürokratielast in der Pflege durch die Einrichtung von Pflegekammern noch erhöht. "Für die Pflegenden ist die Kammer nur eine Institution mehr, die ihnen bei ihrer Arbeit über die Schulter schaut", so Knieling. Zudem sei die Mitgliedschaft bei Einführung der Pflegekammer verbindlich, die Mitglieder sind entsprechend zu Zwangsbeiträgen, zirka 100 bis 120 Euro pro Jahr, verpflichtet. Angebotene Fortbildungen müssten selbst bezahlt werden. "Die versprochene Aufwertung des Berufsbildes Pflege ist damit wenig mehr als ein Köder, um Pflegekräften die Zwangsmitgliedschaft und -verwaltung schmackhaft zu machen. Pflegekammern dienen Politikern als Alibi, um diese Aufwertung nicht durch eigene Initiativen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen und öffentlicher Anerkennung der Verdienste der Privaten Professionellen Pflege anzugehen", so Knieling.
Das hätten die Pflegekräfte in Hamburg erkannt und ein eindeutiges Votum gegen mehr Verwaltung, Reglementierung und Überwachung abgeben. Dazu Knieling: "Das ist ein Signal, das hoffentlich bundesweit gehört wird."
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