Der Patient erblindet, doch die Kasse lässt sich Zeit
(Berlin) - Fast drei Wochen müssen deutsche Augenpatienten nach der Diagnose durchschnittlich warten, bis sie die erste Spritze gegen die so genannte "Altersblindheit" bekommen. Darauf hat jetzt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hingewiesen.
Jährlich erkranken rund 50.000 Menschen in Deutschland an der schweren Verlaufsform der Altersbedingten Makula-Degeneration (AMD), die unbehandelt schnell zur Erblindung führen kann. Die Therapie sollte aus ärztlicher Sicht rasch nach der Diagnose einsetzen. Stattdessen vergehen durchschnittlich 19 Tage, bis die Krankenkassen den so genannten "Erstattungsantrag" bearbeitet haben und die erste Injektion verabreicht wird. Dies ergab eine klinische Studie an rund 4.000 Patienten. Sie wurde auf Veranlassung des Paul-Ehrlich-Instituts als zuständiger Bundesoberbehörde von Novartis, dem Hersteller des AMD-Medikaments Lucentis, durchgeführt.
In diesen 19 Tagen schreitet die Krankheit fort, was in der Konsequenz zu dramatischen Verlusten des Sehvermögens führen kann. "Beispielsweise kann es zu einer subretinalen Blutung kommen, die das Auge schwer und bleibend schädigt", bestätigt Dr. Robert Finger vom Universitätsklinikum Bonn, das an der Studie teilgenommen hat. In Einzelfällen vergingen sogar über sechs Wochen bis zur ersten Spritze. Die Daten wurden im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft vorgestellt.
Infos für Patienten unter www.dbsv.org/makula
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Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
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