Der Mops auf dem laufenden Band
(Dortmund) - Als großer Sportler galt er nie. Wer aber mal ein Mopsrennen beobachten konnte, weiß es schlummern auch verborgende Talente in dieser Hunderasse, die ein wenig die Gesellschaft teilt in Verächter und uneingeschränkte Liebhaber. Berüchtigt ist der Mops inzwischen auch. Vielen gilt er als Paradebeispiel für das Stichwort Qualzucht.
Und das ist begründet. Züchterische Kreativität und das Streben nach Superlativen, das uns häufig fasziniert, haben gerade die heute so beliebten kurzköpfigen Rassen, wie zum Beispiel die Französische Bulldogge und allen voran den Mops an den gesundheitlichen Abgrund geführt. Kurzatmigkeit bis hin zur Atemnot und eine mangelhafte Regulierung der Körpertemperatur lassen betroffene Hunde leiden. Sind diese Hunderassen noch zu retten?
Der Tierarzt Prof. Dr. Ingo Nolte von der Tierärztlichen Hochschule Hannover hat Hoffnung. Er entwickelte einen Fitnesstest, der mit festgelegten Standards die Gesundheit der Hunde auf den Prüfstand bringt.
Am Anfang steht eine gründliche medizinische Bestandsaufnahme. Erst wenn diese Hürde genommen ist, geht es aufs Laufband. 15 Minuten müssen die Hunde dort traben. Schummeln, wie es vielleicht manchem Hundehalter selbst hin und wieder auf dem häuslichen Fahrradergometer unterläuft, geht nicht. Mindestens um 40 Prozent muss die Ruhefrequenz des Herzschlages steigen. Dabei werden dann insbesondere Herz- und Atemfrequenz, das Auftreten von Atemgeräuschen und die Entwicklung der Körpertemperatur beobachtet.
Dieser standardisierte, submaximale Fitnesstest wurde in den vergangenen drei Jahren an den tierärztlichen Hochschulen in Hannover, Gießen und München evaluiert. Unterstützt wurde das Projekt von der Bundestierärztekammer (BTK), der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG) sowie der Gesellschaft zu Förderung Kynologischer Forschung (GKF) und dem Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH).
Die Ergebnisse dieser Arbeit liegen nun vor s. Interview mit Prof. Nolte
und zeigen die Vorteile des standardisierten Fitnesstest gegenüber anderen Ansätzen. Dies ist von besonderer Bedeutung, da bei diesen Rassen die äußeren Merkmale keine eindeutigen auf die Ausprägung der Atemwege und möglicher Erkrankungen zulassen.
Beispiele anderer Rassen zeigen, wie durch die Auswahl gesunder Tiere erbliche Erkrankungen herausgezüchtet werden können. Dies setzt allerdings voraus, dass nur noch Hunde in die Zucht gelangen, die zuvor auch entsprechende Untersuchungen und Prüfungen erfolgreich absolviert haben. Diese Zuchtzulassungen sind ein wesentlicher Standard in den VDH-Mitgliedsvereinen, gelten jedoch außerhalb der kontrollierten Zucht nicht. Schon gar nicht beim Handel mit Hunden. So wurden im Corona-Jahr 2021 bei VDH-Züchtern 281 Möpse gezüchtet, das Heimtierregister Tasso geht insgesamt von mehr als 2.100 Welpen in diesem Jahr aus. Bei den Französischen Bulldoggen liegt der Anteil der Welpen aus VDH-Zuchten sogar nur bei 1%.
Die Zuchtmaßnahmen des VDH wirken demnach nur auf einen sehr kleinen Teil der Hunde, die in Deutschland gezüchtet werden. Welpen aus unkontrollierten Zuchten und Importe überwiegen zahlenmäßig und werden dazu führen, dass Hunde mit Qualzuchtmerkmalen in den Rassen Mops und Französischer Bulldogge weiter in großer Zahl verkauft werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH)
Udo Kopernik, Vorstand
Westfalendamm 174, 44141 Dortmund
Telefon: (0231) 56500-0, Fax: (0231) 592440