Pressemitteilung | Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI)

Der BDI begrüßt die Stellungnahme des Ethikrates zur Krankenhausversorgung

(Wiesbaden) - Die öffentliche Diskussion über die Zustände in der Krankenhausversorgung in Deutschland hat den Ethikrat veranlasst, sich mit diesem Thema unter der Überschrift "Patientenwohl als ethischer Maßstab für das Krankenhaus" zu beschäftigen. Allein die Tatsache, dass der Ethikrat dieses Thema aufgreift, ist ungewöhnlich. Er analysiert die Situation des Krankenhauses und sein Umfeld dabei sehr genau. Noch mehr überrascht, dass
neben der hervorragenden Analyse auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung gemacht werden, so sieht er einen Konflikt von ärztlicher Ethik
und Krankenhausfinanzierung.

Der BDI fordert die politisch Verantwortlichen und die Kostenträger auf, die sachlichen Vorschläge des Ethikrates konkret aufzugreifen und die ärztliche
Kompetenz als Garant einer guten Versorgungsqualität mehr als seither zu berücksichtigen.

Der Ethikrat sieht das Arzt-Patienten-Verhältnis gefährdet und beobachtet eine wirtschaftlich bedingte Patientenselektion bei der Aufnahme zur stationären Versorgung. Auch die Arbeitsverdichtung im ärztlichen Bereich wird aufgegriffen und die Dokumentationspflichten kritisiert, die mehr der ökonomischen Steuerung und weniger der Patientenversorgung dienen. Konkret fordert er, dass das ärztliche Handeln im Krankenhaus wieder auf den individuellen Patienten und seinen spezifischen Bedarf abstellt.

Er fordert die Ärzte auf, sich mehr um die ethischen Grundlagen ihres Berufes zu kümmern und diese in gesundheitspolitische Entscheidungsprozesse im
stationären Bereich einzubringen. Die Leitungsstrukturen sind nach seiner Kenntnis neu zu ordnen. Dabei spricht er von einer fachinklusiven Leitungsstruktur, die die kaufmännische Leitung, ärztliche Direktion und die Pflegeleitung gleichberechtigt und unbelastet durch arbeitsrechtliche Sanktionsmöglichkeiten zusammen führt. Bei Streitfällen müssten Gremien zur Schlichtung eingerichtet werden. Massiv in die Kritik des Ethikrates ist die derzeitige Krankenhausfinanzierung geraten.

Er wirft den Ländern vor, für die Investition nicht mehr ausreichend Mittel zur Verfügung zu stellen und kritisiert die ökonomischen Anreize des derzeitigen DRG-Systems.

Nach Meinung des BDI gibt der Ethikrat einen Anstoß, die komplexen und ungelösten Probleme der stationären Versorgung anzugehen, die durch die rein
ökonomisch orientierte Gesundheitspolitik ausgelöst werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (BDI) Tilo Radau, Geschäftsführer Schöne Aussicht 5, 65193 Wiesbaden Telefon: (0611) 18133-0, Fax: (0611) 18133-50

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