Den Pflegenden eine Zukunft sichern - Personalbemessung jetzt regeln
(Berlin) - Die Pandemie hat Deutschland weiter fest im Griff. Die Infektionszahlen steigen, die Anzahl freier Intensivbetten nimmt weiter ab und die beruflich Pflegenden arbeiten seit einem Jahr am Limit.
"Die dritte Pandemiewelle droht zu entgleisen - auch weil die politisch Verantwortlichen in Bund und Ländern mit einem harten Lockdown hadern", sagt Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK). "Wir benötigen jetzt klare und nachvollziehbare Regeln statt des bisherigen föderalen Flickenteppichs. Impfungen und Testungen müssen intensiviert und besser organisiert werden. Dass das geht, zeigen uns andere Staaten wie Großbritannien und die USA."
Aber nicht nur in der Pandemiebekämpfung braucht es dem DBfK zufolge jetzt einen entschlossenen Kraftakt. Auch für die Zeit danach müsse vorgesorgt werden. "Die politisch Verantwortlichen unterschätzen vollständig, wie erschöpft insbesondere die Pflegenden sind", warnt Bienstein. Pflegende in ausgewählten Krankenhäusern sollen aktuell eine zweite Corona-Prämie erhalten, die zwar laut DBfK etwas weniger ungerecht verteilt sei als die erste, aber die Pflegenden in anderen Sektoren gingen dabei wieder leer aus.
"Statt dieses Schönheitspflasters sollte der Gesundheitsminister sich lieber um Perspektiven bei der Personalausstattung kümmern", so Bienstein. "Er verweigert sich der PPR 2.0 und 'prüft' gerade einen Vorschlag für einen gesetzlichen Auftrag, den Deutscher Pflegerat, ver.di, Deutsche Krankenhaus Gesellschaft und der GKV-Spitzenverband ihm vorgeschlagen haben." Der Minister ziehe sich laut DBfK darauf zurück, dass seine Regelungen - Personaluntergrenzen und vor allem Refinanzierung jeder neuen Stelle - bessere Regelungen seien als eine PPR 2.0. Angesichts des leeren Stellenmarktes und der bevorstehenden Sparwelle nach der Bundestagswahl seien dies leere Versprechungen. Bienstein fordert: "Die Pflegenden in allen Sektoren haben eine nachhaltige Perspektive verdient. Sie muss jetzt kommen!"
Der DBfK appelliert darüber hinaus an alle Bürgerinnen und Bürger, die Schutzmaßnahmen weiterhin konsequent einzuhalten. Damit leiste jede und jeder Einzelne einen Beitrag zum eigenen Schutz, dem Schutz der Menschen in ihrem Umfeld und zur Entlastung der Menschen, die im Gesundheitswesen und der Pflege arbeiten.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe - Bundesverband e.V. (DBfK)
Anja Kathrin Hild, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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