Pressemitteilung | Deutscher Tierschutzbund e.V.

Den karitativen Tierschutz retten

(Bonn) - Bei einem Termin mit dem Deutschen Tierschutzbund im brandenburgischen Tierheim Falkensee verschaffte sich Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, heute ein Bild von der wichtigen und anspruchsvollen Arbeit im praktischen Tierschutz. Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, vermittelte dem Minister eindringlich die existenziellen Probleme, mit denen die Tierheime aktuell zu kämpfen haben.

"Wir freuen uns, dass sich der Bundesminister die Zeit nimmt, vor Ort zu sein. Für sein Engagement zur Bereitstellung der 5-Millionen-Euro Ukraine-Hilfe sind wir Herrn Özdemir sehr dankbar." Die Lage in den Tierheimen sei jedoch dramatisch, wie Thomas Schröder mit klaren Worten verdeutlichte: "Unsere Tierheime sind überfüllt mit Tieren, die unüberlegt während der Pandemie angeschafft wurden und jetzt abgegeben werden. Unsere Tierheime wissen nicht, wie sie die explodierenden Energie-, Futter- und Tierarztkosten sowie den künftigen Mindestlohn bezahlen sollen. Sie kämpfen mit anhaltendem Personalmangel ebenso wie mit der steigenden Zahl betreuungsintensiver Tiere. Wenn wir hier nicht gemeinsam rasch gegensteuern, steht der karitative Tierschutz in Deutschland vor dem Aus."

Da die Länder und Kommunen nicht reagieren könnten oder wollten, nahm Thomas Schröder sie einmal mehr in die Pflicht. "Die Fundtierverträge müssen dringend angepasst werden, notwendig ist ein Plus von mindestens 40 Prozent." Und auch der Bund sei gefordert, - auch und gerade im Hinblick auf das Staatsziel Tierschutz. Schröder übergab dem Minister die dringlichsten Forderungen: "Es braucht einen hinreichend ausgestatten Sondertopf, mit dessen Hilfe die Tierheime die massiv gestiegenen Betriebskosten stemmen können. Außerdem müssen die Mittel für die laut Koalitionsvertrag vorgesehene Verbrauchsstiftung ohne Verzögerung bereitgestellt werden, um die energetische Optimierung der Tierheime und den Ausbau von Kranken- und Pflegestationen zu ermöglichen. Und schließlich brauchen die Tierheime, aber auch sozial benachteiligte Tierhalter Hilfe bei der Kompensation steigender Tierarztkosten."

Schröder erinnerte zudem an Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes, deren überfällige Umsetzung die aktuelle Situation zumindest teilweise entschärfen würde. Dazu gehören die Einführung einer Heimtierschutzverordnung ebenso wie der Erlass einer Positivliste zur Tierhaltung in privater Hand und ein Verbot des Handels mit und Versandes von lebenden Tieren über das Internet.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V. Pressestelle In der Raste 10, 53129 Bonn Telefon: (0228) 604960, Fax: (0228) 6049640

NEWS TEILEN: