Pressemitteilung | Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

Demographischer Wandel: LandFrauen diskutieren die Auswirkungen

(Berlin) - Auf der Pressekonferenz zur Klausurtagung des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv) zum Thema “Der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf ländliche Räume: Bestandsaufnahme und Perspektiven“ erklärte dlv-Präsidentin Erika Lenz die Gründe, warum der Deutsche LandFrauenverband sich intensiv mit diesem Thema befasst:

- Wir werden weniger und wir werden älter. Auch wenn uns das die Statistiker schon seit 30 Jahren sagen, haben wir das Thema bisher in Deutschland ignoriert.

- Als LandFrauenverband sehen wir unsere Aufgabe darin, innerhalb und außerhalb unseres Verbandes über das Thema ‚demografischer Wandel’ zu informieren. Die weitreichenden Konsequenzen aus dem unausweichlichen Bevölkerungsschwund in den nächsten Jahren treffen uns alle.

- Die LandFrauen werden sich dafür einsetzen, dass die demografisch bedingte Anpassung der Sozialversicherungssysteme so schnell wie möglich erfolgt. Wir Frauen sind in besonderem Maße die Anwälte der Kinder und Kindeskinder. Unsere Sozialsysteme dürfen nicht auf deren Kosten geplündert werden. Es muss mehr Eigenverantwortung übernommen werden. Soziale Leistungen dürfen nicht ausschließlich aus der Perspektive der Empfänger gesehen werden, sondern müssen mehr aus der Sicht der Menschen gesehen werden, die diese sozialen Leistungen erarbeiten.

- Es gibt viele Gründe, die in den Diskussionen angeführt werden, weshalb heute junge Frauen und Männer so wenig Kinder bekommen. Die heutige Diskussion mit den Experten zeigt aber, dass die Familienforschung gefördert werden muss. Gerade in der sehr emotionalen Diskussion um Kinder und Familie benötigen wir eine sachliche Beurteilung der Tatsachen und Hintergründe, warum sich Menschen für oder gegen Kinder entscheiden.

- Heute gilt man bis 35 Jahre als Jugendlicher, und ab 50 bekommen die Menschen keinen Arbeitsplatz mehr. Nicht nur die demografischen Entwicklungen machen es unbedingt erforderlich, dass kürzere Ausbildungszeiten in Verbindung mit lebenslangem Lernen endlich realisiert werden. Starre Grenzen für das Pensionsalter sollten zugunsten von Lebensarbeitszeitkonten aufgelöst werden. Wer also früh seine Ausbildung beendet und in den Beruf eintritt, kann auch früher den Ruhestand antreten.

- Als LandFrauenverband sind wir betroffen von den zu erwartenden Entwicklungen in den Regionen. Insbesondere der ländliche Raum wird mit einigen wenigen Ausnahmen nicht nur mit Bevölkerungsschwund rechnen müssen, sondern mit daraus resultierenden ökonomischen Konsequenzen. Damit der ländliche Raum nicht zum Altenheim wird, muss geprüft werden, inwieweit eine Konzentration der Wirtschaftskraft auf wenige Regionen durch eine angepasste Förderpolitik bei Neuansiedlungen entzerrt werden kann. In Verbindung mit den neuen Medien sollte untersucht werden, ob hier nicht neue Fördergrundsätze in der Wirtschaftspolitik erforderlich sind.

- Mit dem zu erwartenden Bevölkerungsschwund befürchten wir insbesondere im ländlichen Raum einen Rückbau der Infrastruktur, wie öffentliche Verkehrsmittel, Banken, Post und ärztliche Versorgung. Aber - Deutschland ist im internationalen Vergleich ein dicht besiedeltes Land. Bevor wir solche Horrorszenarien diskutieren, sollten wir prüfen wie in anderen weniger dicht besiedelten Ländern diese Leistungen sichergestellt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Landfrauenverband e.V. (dlv) Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin Telefon: 030/31802029, Telefax: 030/31017831

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