Demografischer Wandel bei den Bürgschaftsbanken angekommen / Erstmals mehr Übernahmen als Neugründungen unterstützt
(Berlin) - Trendwende: Zum ersten Mal haben die Bürgschaftsbanken in Deutschland mehr Übernahmen von Unternehmen als Neugründungen unterstützt. Es sind vor allem die Nachkriegsgenerationen, die nun aus Altersgründen ihren Betrieb in andere Hände legen möchten. Doch ein solcher Übergang ist nicht einfach - weder emotional, noch operativ und auch nicht finanziell. Die Bürgschaftsbanken spielen hier eine wichtige Rolle, denn meist ist die Übernahme eines bestehenden Unternehmens teurer als eine Neugründung. Wenn es bei der Finanzierung an den nötigen Sicherheiten fehlt, können Bürgschaften helfen.
"Wir stehen noch am Anfang dieser Entwicklung", so Guy Selbherr, Vorsitzender des Verbandes Deutscher Bürgschaftsbanken, "aufgrund des demografischen Wandels werden in Zukunft noch mehr Nachfolger unsere Unterstützung brauchen, da immer mehr Unternehmen zur Übernahme kommen. Zu dieser großen gesamtgesellschaftlichen Aufgabe leisten die Bürgschaftsbanken gerne ihren Beitrag." Bis Ende des kommenden Jahres sucht laut KfW beinahe jeder sechste Mittelständler einen Nachfolger für sein Unternehmen.
Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres haben die Bürgschaftsbanken fast 3.000 kleine und mittelständische Unternehmen unterstützt, indem sie deren Investitionen und Betriebsmittel abgesichert haben. Mehr als die Hälfte davon waren Gründungen, zu denen auch die Übernahmen zählen. Dabei gingen erstmals mehr Bürgschaften an übernommene (783) als an neu gegründete Betriebe (762). Im Vorjahresvergleich wurden rund fünf Prozent mehr Übernahmen verbürgt, die Nachfrage der Neugründer war leicht rückläufig. Das durchschnittliche Bürgschaftsvolumen für Übernahmen lag bei rund 194.000 Euro, für Neugründungen bei über 112.000 Euro.
Die Bürgschaftsbank in Mecklenburg-Vorpommern hat mit den Kammern eine zentrale Anlaufstelle für Unternehmer geschaffen, die einen Betrieb abgeben oder übernehmen möchten. Besonders beliebt ist der kostenlose Rechner unter www.unternehmensnachfolge-in-mv.de, mit dem der Unternehmenswert bestimmt werden kann. Die Bürgschaftsbanken werden einen solchen Rechner demnächst bundesweit anbieten.
Über drei Milliarden Investitionen und Betriebsmittel abgesichert
Insgesamt vergaben die Bürgschaftsbanken in den ersten sechs Monaten des Jahres Bürgschaften und Garantien über fast 555 Millionen Euro. Damit konnten die geförderten Betriebe 838 Millionen Euro an Krediten und Beteiligungen bei Banken und Sparkassen besichern - fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Da die Unternehmen für die dahinterstehenden Vorhaben auch immer Eigenkapital einsetzen, haben die Bürgschaftsbanken in sechs Monaten insgesamt Investitionen und Betriebsmittel von weit über drei Milliarden Euro ermöglicht.
Eine aktuelle Studie belegt, dass Bürgschaftsbanken in sehr vielen Fällen überhaupt erst den Zugang zu Krediten der finanzierenden Hausbanken ermöglichen. Das Hamburger Institut für Finanzdienstleistungen (iff) hat für die neuen Bundesländer ermittelt, dass fast 90 Prozent der Neugründer und Nachfolger nur dank einer Bürgschaft einen Kredit erhalten haben.
Zur Studie "Gesamtwirtschaftliche und fiskalische Effekte der Tätigkeit von Bürgschaftsbanken in den Neuen Bundesländern":
http://bit.ly/bb-studie
Zur zentralen Anlaufstelle "Unternehmensnachfolge in Mecklenburg-Vorpommern":
https://www.unternehmensnachfolge-in-mv.de/
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Bürgschaftsbanken e.V. (VDB)
Pressestelle
Schützenstr. 6a, 10117 Berlin
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