Demografischen Wandel in der Ernährungswirtschaft meistern / NGG fordert alternsgerechte Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen
(Berlin) - "Die Gewerkschaft NGG lehnt die Rente mit 67 nach wie vor ab. Mit der Anhebung des gesetzlichen Rentenalters sind die Arbeitnehmer und die Unternehmen jedoch bereits konfrontiert. Bisher tun die Arbeitgeber zu wenig, damit ein längeres Arbeiten überhaupt möglich ist." Das hat Claus-Harald Güster, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), auf der Fachtagung "Gestaltung des demografischen Wandels", an der mehr als 80 Betriebsräte aus der Ernährungswirtschaft teilnehmen, kritisiert.
"Die NGG fordert die Arbeitgeber in der Ernährungswirtschaft auf, alternsgerechte und humane Arbeitsbedingungen zu schaffen." Notwendig seien Arbeitsplätze, an denen die Beschäftigten gesund bis zur Rente arbeiten und zu fairen Bedingungen aus dem Erwerbsleben aussteigen können. Mit der Initiative "Faire Arbeit.Gutes Leben'" werde die NGG in den kommenden Monaten die Durchsetzung alternsgerechter Arbeitsplätze in den Betrieben der Ernährungswirtschaft auf die Tagesordnung setzen, kündigte Güster an.
"Tagtäglich sind unsere Kolleginnen und Kollegen belastenden Arbeitsbedingungen, körperlichem Verschleiß, Arbeitsverdichtung und Stress ausgesetzt. Die Sechs- oder Siebentage-Woche und die Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit werden immer mehr zum Regelfall." Aufgrund dieser belastenden Arbeitsbedingungen schieden immer mehr Beschäftigte aus gesundheitlichen Gründen immer früher aus dem Erwerbsleben aus. Folgen seien erhebliche finanzielle Einbußen verbunden mit der Gefahr einer wachsenden Altersarmut. "Wenn sie nicht umsteuern, steigen auch für die Unternehmen die Kosten aufgrund zunehmender Fehlzeiten", warnte der NGG-Vize.
Mögliche Alternativen wurden auf der Fachtagung diskutiert: Viele Belastungen - extreme Umgebungseinflüsse wie Hitze, Kälte oder hohe Luftfeuchtigkeit, schwere körperliche Tätigkeiten und Zwangshaltungen, hoher Zeit- und Leistungsdruck oder fremdbestimmtes Arbeitstempo - ließen sich durch ergonomische Maßnahmen an den Arbeitsplätzen, eine veränderte gesundheitsschonende Arbeitsausführung, Veränderungen des Zuschnitts von Arbeitstätigkeiten oder durch Einführung von Mischarbeit und Verringerung des Zeitdrucks reduzieren.
Auch die Politik sei gefordert. Viele Ältere in den Betrieben sagten deutlich: "Wir können nicht mehr. Für diese Beschäftigten fordern wir anständige, armutsfeste Regelungen eines beruflichen Ausstiegs. Notwendig sind gesetzliche Übergangsregelungen unterhalb einer Rente mit 65", erklärte Güster.
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Hauptstadtbüro
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