Pressemitteilung | Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)

DEHOGA spielt mit gezinkten Karten

(Hamburg) - Zu dem gestern vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) vorgestellten Konjunkturbericht erklärt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die größte Arbeitnehmerorganisation im Hotel- und Gaststättengewerbe:

Die Forderung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) nach Green Cards für das Gastgewerbe entbehren jeder Grundlage und werden entschieden zurückgewiesen. Franz-Josef Möllenberg, 1. NGG-Vorsitzender: "Durch ständiges Wiederholen werden Behauptungen nicht wahrer. Das Gastgewerbe hat aber tatsächlich ein Problem. Das sind die miserablen Löhne und die familienfeindlichen Arbeitsbedingungen. Wer nicht dafür sorgt, dass Arbeitszeit planbar wird, der darf sich nicht wundern, wenn er kein Personal findet. Wir fordern den DEHOGA auf, endlich für vernünftige Arbeitsbedingungen und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten für inländische Arbeitnehmer zu sorgen. Dazu haben die Arbeitgeber in jeder Tarifverhandlung Gelegenheit. Statt dessen beharren sie auf Niedriglöhnen in der Branche." Die Einkommen von Fachkräften im Gastgewerbe lägen monatlich um rund 1.500 Mark unter dem bundesdeutschen Durchschnitt, gleichzeitig seien ein Drittel längere Arbeitszeiten üblich, so Möllenberg. Der DEHOGA brüste sich mit hohen Ausbildungszahlen, verschweige aber, dass bis zu 80 Prozent der Auszubildenden nach der Ausbildung das Gastgewerbe wegen der unzumutbaren Arbeitsbedingungen verlassen.

"Mit der Forderung nach Aufhebung des Anwerbeverbotes für ausländische Arbeitskräfte oder Gastarbeitnehmervereinbarungen mit Nicht-EU-Staaten wird der Elendstourismus im Gastgewerbe verstärkt", befürchtet Möllenberg. Der NGG-Vorsitzende wies darauf hin, dass nach offiziellen Untersuchungen bereits mehr als 100.000 illegal Beschäftigte im Gastgewerbe tätig seien und jährlich Milliardenbeträge als Schwarzgeld an der Steuer vorbei verdient würden. "Wer Forderungen wie der DEHOGA aufstellt, sucht nur billige Hilfskräfte wie Topfspüler und Zimmermädchen und soll erst einmal vor der eigenen Haustür kehren, bevor er von der Armut in anderen Ländern profitiert", so Möllenberg.

Er könne sich jedoch Green Cards für das Gastgewerbe vorstellen - für hochqualifizierte Fachkräfte mit Jahreseinkommen oberhalb der 100.000-Mark-Grenze.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Haubachstr. 76 22765 Hamburg Telefon: 040/380130 Telefax: 040/3892637

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