DBV und ZDG fordern Nachbesserung der Legehennenverordnung / Nationaler Alleingang schadet Tieren und Verbrauchern
(Bonn) - Unser Idealziel ist eine Haltungsform, die das Wohlbefinden unserer Tiere sichert und zugleich unsere Hennenhalter im Wettbewerb bestehen lässt. Daher brauche der Berufsstand eine vorurteilsfreie Überprüfung aller Haltungsverfahren, auch der ganz neuen Entwicklungen. Das betonte der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, anlässlich eines gemeinsamen Pressegesprächs zur Reform der Legehennenhaltungsverordnung mit dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) am 6. November in Berlin.
Als völlig inakzeptabel kritisierte Born den nationalen Alleingang der deutschen Politik, die der Kleingruppenhaltung von Legehennen trotz guter Ergebnisse im Tierschutz und der Wirtschaftlichkeit keine Chance gebe. Abgesehen von der Wettbewerbsbenachteiligung der deutschen Hennenhalter innerhalb des Europäischen Binnenmarktes lasse auch die Bereitschaft der Verbraucher zu wünschen übrig, für artgerechte Haltungsverfahren entstehende Mehrkosten im Verbraucherpreis zu tragen. Unbegreiflich sei es auch, dass die verantwortlichen Politiker bei den laufenden WTO-Verhandlungen nicht mit größtem Engagement Standards für den Umgang mit Tieren und auch Menschen eingefordert hätten.
Die Umsetzung der EU-Hennenhaltungsrichtlinie unter rein ideologischen Gesichtspunkten in deutsches Recht mache die Weiterentwicklung der deutschen Eiererzeugung unter Berücksichtigung tier-, verbraucher- und umweltrelevanter Aspekte unmöglich. Fest stehe, dass auch die ökonomische Bewertung völlig unberücksichtigt bliebe. So lautet die Kritik des Präsidenten des ZDG, Gerhard Wagner, am deutschen Alleingang bei der Legehennenhaltung mit dem frühzeitigen Verbot der herkömmlichen Käfighaltung und der Nichtzulassung der Kleingruppenhaltung.
Die ökonomischen Auswirkungen des nationalen Alleingangs seien katastrophal: Voraussichtlich würde jeder zweite Arbeitsplatz in der Eiererzeugung verloren gehen. Die Legehennenbestände in Deutschland gingen um über 50 Prozent zurück. Damit reduziere sich die Eiererzeugung um etwa 56 Prozent. Um den Eierbedarf in Deutschland decken zu können, müssten zukünftig etwa 6,4 Milliarden Eier importiert werden. Dies hätte zur Folge, dass 65 Prozent des Gesamtverbrauchs in Deutschland weiterhin Käfigeier wären. Ein Ei aus kontrollierter deutscher Erzeugung würde damit zur Seltenheit, so Wagner.Der DBV, ZDG und der Bundesverband Deutsches Ei appellierten daher dringend an Bund und Länder, bei den politischen Beratungen der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung die Übergangsfrist für die herkömmliche Käfighaltung bis 2009 zu verlängern. Zudem forderten die Verbände erweiterte Erprobungsmöglichkeiten der Boden- und Freilandhaltung sowie der Kleingruppenhaltung. Nur so bestehe eine Perspektive für die Legehennenhalter in Deutschland. Dem Tierschutz würde in der gesamten EU zum Durchbruch verholfen und Wettbewerbsgleichheit sicher gestellt.
Das gemeinsame Positionspapier von DBV und ZDG Tierschutz in der Legehennenhaltung steht zum Download unter http://www.bauernverband.de
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