Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

DBV-Präsidium fordert Soforthilfe für Rinder- und Kälbermäster

(Bonn/Berlin) - Der Rind- und Kalbfleischmarkt steckt für die deutschen Rinderhalter nach wie vor in einer tiefen Krise. BSE-bedingter Nachfragerückgang, einseitige Kostenbelastungen und niedrige Erzeugererlöse bedrohen die Existenz vieler auf Rinder- und Kälbermast spezialisierter Betriebe. Immer noch liegen die Erzeugerpreise ca. 30 Prozent unter dem Niveau kostendeckender Preise. Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) hat unter Leitung von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner von EU-Kommission, Bundesregierung und Bundesländern ein Maßnahmenbündel zur Existenzsicherung der betroffenen Betriebe gefordert.

"Der Rindfleischmarkt befindet sich für unsere Erzeuger in einer ausgesprochen düsteren Situation ohne vernünftige Perspektive“, stellte Sonnleitner vor dem DBV-Präsidium fest. Zwar sei der Rindfleischkonsum wieder deutlich angestiegen. Die Spanne zwischen Erzeuger- und Verbraucherpreisen sei "exorbitant ausgeweitet“ worden. Dies sei eindeutig auf die zusätzlichen Kosten durch die BSE-Maßnahmen, die zur Zeit die Landwirte tragen müssten, zurückzuführen, sowie auf höhere Gewinnmargen von Verarbeitern und Handel, die bei niedrigen Umsätzen gleiche Ergebnisse erzielen wollten. Die Rindfleischerzeuger hätten seit November vergangenen Jahres über zwei Milliarden D-Mark verloren, betonte Sonnleitner.

In einer Erklärung forderte das DBV-Präsidium die Bundesregierung auf, endlich die BSE-Folgekosten für BSE-Tests, Risikomaterialentfernung und Tiermehlbeseitigung zu übernehmen. Darüber hinaus sei ein Verlustausgleich durch die Anhebung der Rinderschlachtprämien zu gewähren. Die Interventionsbedingungen der EU sind wegen der außergewöhnlichen Situation zu verbessern. Auch wäre es für die Märkte wichtig, wenn die Sonderexporte als Nahrungsmittelhilfe wie an Nordkorea erhöht würden. Außerdem wird die Förderung des Absatzes von Kalb- und Rindfleisch durch umfangreiche Werbeaktivitäten gefordert.

In der Erklärung unterstreicht das DBV-Präsidium, dass die Ursache für die niedrigen Erzeugerpreise immer noch im Rückgang des Verbrauchs liegt. Insbesondere in der Fleischverarbeitung und im Großverbraucherbereich fehlten entsprechende Nachfrageimpulse. Die BSE-Folgekosten für die Durchführung von BSE-Tests, die Entsorgung von Risikomaterialien und die Beseitigung von Tiermehlen gingen zum großen Teil zu Lasten der Erzeuger. Auch die durchgeführten BSE-Ankaufaktionen, laufenden Interventionskäufe und privaten Lagerhaltungen zeigten nur begrenzte Wirkung. Marktentlastende Exporte in Drittländer gerieten immer wieder ins Stocken. Auf der Erzeugerstufe fehlten den Rind- und Kalbfleischerzeugern ca. eine D-Mark je Kilogramm oder ca. 350 bis 400 D-Mark je Schlachtrind zu einem kostendeckenden Erlös.

Gelinge es nicht, in absehbarer Zeit wieder einen Marktausgleich und angemessene Erzeugerpreise zu erreichen, würden viele spezialisierte Rindfleischerzeuger zwangsweise aus der Rind- und Kalbfleischproduktion aussteigen und zum großen Teil ihre landwirtschaftliche Existenz aufgeben müssen, befürchtet das DBV-Präsidium.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Bauernverband e.V. (DBV) Godesberger Allee 142-148 53175 Bonn Telefon: 0228/81980 Telefax: 0228/8198205

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