Pressemitteilung | Deutscher Bauernverband e.V. (DBV)

DBV-Präsident Sonnleitner trifft EU-Verbraucher Kommissar Byrne

(Bonn/Berlin) - Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Gerd Sonnleitner, und Vizepräsident Heinz Christian Bär haben sich am 11. Januar 2001 in Brüssel mit EU-Verbraucherkommissar David Byrne zu einem Meinungsaustausch über das Krisenmanagement bei BSE getroffen.

Sonnleitner informierte Byrne über die aktuelle Situation in Deutschland. Die Verbraucher seien zutiefst verunsichert, was zu einem völligen Zusammenbruch der Rindfleischmärkte geführt habe. Auch die Landwirte seien erschüttert über die aktuellen Vorkommnisse. Man habe den deutschen Politikern vertraut, die stets dargestellt hätten, Deutschland sei BSE frei. Vor allem aber seien der Berufsstand und die Bauern davon ausgegangen, dass die von der EU getroffenen Massnahmen zur Bekämpfung von BSE strikt eingehalten und kontrolliert worden seien.

Um das Vertrauen der Verbraucher möglichst rasch wieder zurückzugewinnen und weiteren Schaden für die Landwirte zu vermeiden, sei jetzt eine kontrollierte und transparente Produktion über alle Stufen der Nahrungskette vordringlich, betonte Sonnleitner. Er erläuterte dem EU-Kommissar das vom DBV verabschiedete Strategiepapier zur Überwindung der BSE-Krise.

Byrne zeigte sich betroffen über die aktuelle BSE-Situation in Deutschland, aber keinesfalls überrascht. Vor dem Hintergrund der wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Übertragungswege von BSE, selbst wenn diese noch lückenhaft seien, musste davon ausgegangen werden, dass BSE über britisches Tiermehl auf den Kontinent gelangt sei. Aus diesem Grunde habe die Kommission entsprechende Massnahmen vorgeschlagen.

Hierzu zählten insbesondere:
- die Ausweitung der BSE-Tests
- das zunächst befristet Verfütterungsverbot von Tiermehl
- die Entfernung und Vernichtung des Risikomaterials

Bei einer Ausweitung der BSE-Tests sei zu erwarten gewesen, dass positive Fälle gefunden werden, bevor sich die Situation bessere. Byrne zeigte sich tief besorgt über die Situation in Deutschland. Die Kommission habe den Eindruck, dass die EU-Maßnahmen in Deutschland nicht mit der gebotenen Sorgfalt eingehalten und kontrolliert worden seien. So seien zum Beispiel von der Kommission zu keinem Zeitpunkt Toleranzen von Tiermehl in Rinderfutter erlaubt gewesen, wie das jetzt verschiedentlich diskutiert werde. Wegen der mangelhaften Umsetzung der EU-Maßnahmen sei jedenfalls zu befürchten, dass es etwas länger dauern werde, BSE in den Griff zu bekommen. Dies belegten die Erfahrungen aus Großbritannien.

Vor dem Hintergrund der Tatsache, das in Deutschland erstmals in der EU ein unter 30 Monate altes Rind an BSE erkrankt sei, müsse geprüft werden, die Tests auf jüngere Tiere auszuweiten. Damit könnte die Sicherheit für die Verbraucher weiter verbessert werden. Über den weiteren Umgang mit Tiermehl müsse vor dem Hintergrund der Situation in den Mitgliedsländern ebenfalls diskutiert werden.

Eine Übertragung von BSE über Milchaustauscher hält die EU-Kommission für höchst unwahrscheinlich.

Nach Auffassung von Verbraucherkommissar Byrne sei jetzt eine offene und ehrliche Diskussion über die Situation von Nöten. Die Verbraucher müssten sicher sein, dass jetzt etwas geschehe, um die BSE-Krise in den Griff zu bekommen. Er unterstütze deshalb die von Sonnleitner skizzierte "gläserne Produktion". Nur so könne das Vertauen in Rindfleisch wieder zurückgewonnen werden.

Quelle und Kontaktadresse:
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