DBU förderte Naturschutz mit 67,5 Millionen Euro / Neue Broschüre stellt einzelne Projekte vor
(Osnabrück) - Die Natur hat’s schwer in Deutschland. Etwa die Hälfte der hier lebenden Pflanzen- und Tierarten sind gefährdet. Wichtige Ursachen: eine intensive Landwirtschaft sowie die Zerstörung und Zerschneidung natürlicher Lebensräume. Täglich werden über 100 Hektar Land für den Siedlungs- und Straßenbau verbraucht – aufs Jahr gerechnet entspricht dies mehr als der Hälfte Berlins. „Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, den Naturschutz stärker als bisher in die vorherrschenden Flächennutzungen einzubinden“, sagt Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück.
Seit ihrer Gründung hat die DBU 250 Naturschutzprojekte mit insgesamt 67,5 Millionen Euro gefördert. Eine Auswahl dieser Projekte stellt die neue DBU-Broschüre „Naturschutz“ vor, die soeben erschienen ist.
Naherholung und Naturschutz im Einklang
Da wäre zum Beispiel das ehemalige Braunkohle-Tagebaugebiet Goitzsche zwischen Bitterfeld und Delitzsch. 60 Quadratkilometer zerklüftete Landschaft blieben nach der Stillegung zurück – das entspricht der Fläche von 8000 Fußballfeldern. Die Landesverbände Sachsen-Anhalt und Sachsen des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) initiierten ein von der DBU unterstütztes Projekt zur Entwicklung eines großen Schutzgebietes. 750 Hektar des ehemaligen Tagebaus erwarb der BUND bislang, weitere 450 Hektar sollen hinzukommen. „Wichtig ist, frühzeitig zu entscheiden, welche Entwicklung die Flächen nehmen sollen“, sagt Brickwedde. „Das Goitzsche-Projekt soll Lösungen finden, wie Naturschutz und Naherholung miteinander in Einklang gebracht werden können.“
Umweltverträgliche Windnutzung
Auch ein anderes konfliktträchtiges Thema wurde mit DBU-Hilfe angepackt: die Planung von Windkraftanlagen. Ihr Bau führt häufig zu Streit zwischen Landnutzern, Planungsbehörden und Naturschützern. „Das Image der Windenergie hat darunter gelitten, dass Arten- und Biotopschutz nicht genügend berücksichtigt wurden“, sagt Brickwedde. Das Göttinger Landschaftsplanungsbüro Döpel hat in Kooperation mit drei Landkreisen, dem Umweltplanungsbüro Schreiber aus Bramsche bei Osnabrück sowie Landschaftsökologen der Universität Göttingen nun einen Leitfaden zur umweltverträglichen Planung von Windrädern entwickelt.
Abenteuer Wildnis
Naturschutz beginnt bei den kleinen Dingen – und sollte von klein auf erlernt werden. Aus diesem Grund fördert die DBU Projekte, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, Natur hautnah erlebbar zu machen und dabei besonders Kindern Wissen über unsere Umwelt zu vermitteln. So wie im Wildniscamp am Falkenstein mitten im Nationalpark Bayerischer Wald. Hier können Schüler in der Natur auf Entdeckungsreise gehen – auch nachts. Übernachtet wird zum Beispiel im Baumhaus, der Erdhöhle oder der Wasserhütte, in denen Sonne, Regen, Wind und die vielen Gerüche und Geräusche des Waldes unmittelbar wahrgenommen werden können.
Neue Heimat für den Luchs
Wildnis ist auch im Stipendienprogramm der DBU ein Thema. Jährlich vergibt die DBU Promotionsstipendien an Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen – beispielsweise an Stephanie Kramer-Schadt vom Umweltforschungszentrum in Leipzig. Sie wollte wissen, ob in Deutschland Lebensräume für den Luchs vorhanden sind, den viele Naturschützer seit Jahren wieder hier ansiedeln wollen. Ihre Ergebnisse, gekoppelt mit einem Simulationsprogramm und einem geografischen Informationssystem, machen es nun möglich, Regionen auf ihre „Luchs-Tauglichkeit“ zu prüfen.
Fledermäuse in der Kirche
Auch alte Gebäude bieten vielen Arten eine Nische. Hier leben zum Beispiel oft Fledermäuse, die in ihrem Bestand gefährdet sind. Bei Dachsanierungen geht den „Untermietern“ ihre Heimat verloren – die neuen Dächer sind so dicht, dass die Tiere nicht mehr hineinkommen. Dabei geht es auch anders: die Dorfkirche im nordthüringischen Gehofen wurde mit DBU-Hilfe so saniert, dass die Fledermäuse anschließend wieder Einzug halten konnten.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
An der Bornau 2, 49090 Osnabrück
Telefon: 0541/96330, Telefax: 0541/9633190
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