DAV kritisiert den Abbau von Referendarstellen in NRW
(Berlin) - Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen plant für 2025 den Abbau zahlreicher Referendarstellen in der Justiz. Der Deutsche Anwaltverein (DAV) kritisiert diese Entscheidung im Angesicht der Nachwuchssorgen in juristischen Berufen.
Der deutschen Rechtspflege steht eine Pensionierungswelle bevor - nicht nur in den neuen Bundesländern. "Einige Länder heben das Pensionierungsalter an, andere senken die Bewerbungshürden für den Justizdienst - nun will NRW den entgegengesetzten Weg einschlagen und sogar Referendarstellen streichen", wundert sich Rechtsanwältin Sonka E. Mehner, Vizepräsidentin des Deutschen Anwaltvereins. Das sende ein falsches Signal. Gerade in Zeiten sinkender Absolventenzahlen müsste die juristische Ausbildung weiter gefördert werden. Auch die Anwaltschaft sei auf den juristischen Nachwuchs angewiesen.
Nachwuchsmangel schon jetzt schwerwiegend
Auch Rechtsanwalt Horst Leis, Vorsitzender des Landesverbands Nordrhein-Westfalen im DAV, zeigt sich besorgt: "Wir haben jetzt schon einen akuten Mangel an qualifiziertem juristischen Nachwuchs. Die Lage wird sich in den nächsten Jahren noch drastisch verschärfen - hier noch mit der Streichung von Stellen Öl ins Feuer zu gießen, ist ein Fehler." Er kritisiert auch die Wartezeit auf eine Referendarstelle: "Wer dann noch ein Jahr oder länger warten muss, geht der Rechtspflege womöglich dauerhaft verloren", warnt Leis.
Rund 800 Stellen sollen laut Landesjustizministerium entfallen, im Vergleich zu den vergangenen Jahren würde die Zahl der Stellen sogar um 1.500 sinken. Das wirkt sich nach Ansicht des DAV nicht nur auf Staatsanwaltschaften und Richterdienst aus: Auch für den Anwaltsberuf ist das Referendariat Voraussetzung.
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